Identitätsdiffusion und ihre Ausprägungen im Jugendalter
Die Identitätsdiffusion nach Erikson manifestiert sich in verschiedenen Aspekten des jugendlichen Lebens. Jugendliche befinden sich in einem Zwiespalt zwischen dem Gefühl, zu jung und gleichzeitig zu alt zu sein, was zu einem gestörten Zeitgefühl führt. Dies kann eine Auflösung der zeitlichen Perspektive zur Folge haben.
Ein zentraler Konflikt in dieser Phase ist Werksinn vs. Minderwertigkeit. Jugendliche haben oft Schwierigkeiten, sich auf geforderte Aufgaben zu konzentrieren, was zu einem Verlust der Konzentrationsfähigkeit führen kann. Dies wird häufig von einem Gefühl ungenügender Leistungsfähigkeit begleitet.
Highlight: Die Identitätsverwirrung geht oft mit einem Gefühl der inneren Leere und einem tiefen Misstrauen gegenüber anderen einher.
Die Unfähigkeit, die eigene Lebensplanung zu gestalten und die Jugendphase zu überwinden, kann zu einer Auflösung der Arbeitsfähigkeit führen. Dies manifestiert sich in einer einseitigen, maßlosen Betätigung, die problematisch werden kann.
Example: Ein Jugendlicher, der exzessiv Videospiele spielt und dabei schulische und soziale Verpflichtungen vernachlässigt, könnte ein Beispiel für diese einseitige Betätigung sein.
Die Identitätsdiffusion kann auch zu einer negativen Identität führen, bei der sich Jugendliche strikt von den Werten der Eltern abgrenzen und die geforderte Rolle zurückweisen. Dies kann zu einem Zwiespalt zwischen "Sicheinlassen" und Selbstabgrenzung führen, was das Problem der Intimität aufwirft.
Definition: Negative Identität bezeichnet die bewusste Abgrenzung von gesellschaftlich erwarteten Rollen und Werten, oft als Reaktion auf Überforderung oder Unsicherheit.
Das Jugendalter wird oft als "Moratorium" oder Aufschubperiode betrachtet. In dieser Zeit können Jugendliche extreme Mittel der Selbstdarstellung wählen, um ihre eigene Identität zu finden. Dies kann in einigen Fällen zu kriminellen Lebensentwürfen führen.
Vocabulary: Moratorium im psychosozialen Kontext bezeichnet eine Phase des Aufschubs, in der Jugendliche verschiedene Identitäten und Rollen ausprobieren können, bevor sie sich festlegen.
Die Bewältigung der Identitätsdiffusion hängt stark von der Integration in eine Peergroup und der Erfüllung gesellschaftlicher Verpflichtungen ab. Wenn dies nicht gelingt, kann es zu sozial abweichendem oder sogar deviantem Verhalten kommen.