Der atheistische Existenzialismus nach Jean-Paul Sartre stellt den Menschen als ein Wesen dar, das zur absoluten Freiheit und Verantwortung verurteilt ist.
Die zentrale These Sartres besagt, dass die Existenz der Essenz vorausgeht. Dies bedeutet, dass der Mensch zunächst existiert und sich dann durch seine Handlungen und Entscheidungen selbst definiert. Im Gegensatz zum christlichen Existenzialismus gibt es bei Sartre keinen Gott, der dem Menschen einen vorbestimmten Wesenskern oder eine Natur mitgibt. Der Mensch ist "zur Freiheit verurteilt" und muss die volle Verantwortung für seine Entscheidungen und sein Leben übernehmen.
Der Vergleich christlicher und atheistischer Existenzialismus zeigt fundamentale Unterschiede: Während der christliche Existenzialismus von einer gottgegebenen Natur des Menschen ausgeht, betont Sartres Philosophie die radikale Freiheit und Selbstbestimmung. Diese Freiheit kann beängstigend sein, da sie bedeutet, dass der Mensch keine Ausreden oder höhere Instanz hat, auf die er sich berufen kann. Sartres Menschenbild ist geprägt von der Idee, dass jeder Mensch durch seine Handlungen nicht nur sich selbst, sondern die gesamte Menschheit mitgestaltet. Jede Entscheidung hat somit eine universelle Dimension und trägt zur Definition des Menschseins bei. Diese Verantwortung kann zu Angst und dem Gefühl der Verlassenheit führen, ist aber nach Sartre gleichzeitig die Grundlage für echte menschliche Würde und Authentizität.
Die existenzialistische Philosophie Sartres fordert uns auf, unsere Freiheit anzunehmen und bewusst zu gestalten. Dabei geht es nicht um willkürliche Entscheidungen, sondern um die reflektierte Übernahme von Verantwortung für das eigene Leben und die Welt. Der Mensch definiert sich durch seine Projekte und Handlungen, nicht durch vorgegebene Eigenschaften oder gesellschaftliche Rollen. Diese radikale Freiheit ist sowohl eine große Herausforderung als auch eine Chance zur authentischen Selbstverwirklichung.