Die legalistische Sozialvertragsorientierung in der moralische Entwicklung nach Lawrence Kohlberg Stufenmodell
Die fünfte Stufe der moralischen Entwicklung nach Kohlberg, die legalistische Sozialvertragsorientierung, stellt einen bedeutenden Wendepunkt in der ethischen Reifung des Menschen dar. Diese Phase tritt typischerweise ab einem Alter von 20 Jahren auf und kennzeichnet sich durch ein deutlich differenzierteres Verständnis von Moral und Gesellschaft.
In dieser Entwicklungsstufe beginnen Menschen, bestehende Konventionen und Normen kritisch zu hinterfragen. Sie erkennen, dass Gesetze und moralische Standards nicht unveränderlich sind, sondern das Ergebnis gesellschaftlicher Übereinkünfte darstellen. Das Recht wird nicht mehr als absolute Größe verstanden, sondern als Ausdruck persönlicher Wertsetzungen und kollektiver Meinungsbildung.
Ein wesentliches Merkmal dieser Stufe ist das Verständnis für die Möglichkeit der Gesetzesänderung. Menschen auf dieser Entwicklungsstufe begreifen, dass Gesetze und Normen angepasst werden können und sollten, wenn sie nicht mehr den aktuellen gesellschaftlichen Bedürfnissen und Wertvorstellungen entsprechen.
Hinweis: Die legalistische Sozialvertragsorientierung markiert den Übergang zu einem autonomen moralischen Denken, bei dem individuelle Rechte und gesellschaftliche Standards in einem dynamischen Verhältnis zueinander stehen.