Die moralische Entwicklung nach Lawrence Kohlberg Stufenmodell beschreibt einen komplexen Prozess, wie Menschen im Laufe ihres Lebens moralische Urteile entwickeln und treffen.
Kohlbergs Theorie unterteilt die moralische Entwicklung in drei Hauptebenen mit jeweils zwei Unterstufen. Auf der präkonventionellen Ebene orientieren sich Kinder zunächst an Strafe und Gehorsam sowie am eigenen Nutzen. Die konventionelle Ebene ist durch die Orientierung an sozialen Beziehungen und der gesellschaftlichen Ordnung gekennzeichnet. Auf der postkonventionellen Ebene entwickeln Menschen ein Verständnis für universelle ethische Prinzipien und Menschenrechte.
Die Kritik an Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung bezieht sich hauptsächlich auf die starke Fokussierung auf kognitive Aspekte und die Vernachlässigung emotionaler und sozialer Faktoren. Kritiker bemängeln auch die westlich geprägte Sichtweise und die Unterrepräsentation weiblicher Perspektiven in seinen Studien. Die Bedeutung von moralischer Erziehung und Glaube wird in diesem Kontext oft diskutiert, da religiöse und kulturelle Werte einen wichtigen Einfluss auf die moralische Entwicklung haben können. Trotz der Kritikpunkte bietet Kohlbergs Modell einen wertvollen theoretischen Rahmen für das Verständnis moralischer Entwicklungsprozesse und wird bis heute in Pädagogik und Entwicklungspsychologie angewandt. Besonders wichtig ist dabei die Erkenntnis, dass moralisches Denken sich schrittweise entwickelt und durch aktive Auseinandersetzung mit moralischen Dilemmata gefördert werden kann.