Die Bragg-Reflexion und Röntgenbeugung an Kristallen
Die Entdeckung der Bragg-Reflexion durch Max von Laue im Jahr 1912 revolutionierte unser Verständnis der Kristallstruktur und Röntgenstrahlung. Diese bahnbrechende Erkenntnis, für die er 1914 den Nobelpreis erhielt, erklärt das besondere Verhalten von Röntgenstrahlen beim Auftreffen auf Kristalle.
Wenn Röntgenstrahlung auf einen Kristall trifft, wird sie nicht wie bei einem gewöhnlichen Spiegel einfach reflektiert. Stattdessen tritt eine selektive Reflexion auf, die nur bei bestimmten Winkeln - den sogenannten Glanzwinkeln - stattfindet. Diese Winkel sind nicht zufällig, sondern folgen der Bragg-Gleichung: 2d·sinθ = n·λ. Dabei steht d für den Netzebenenabstand im Kristall, θ für den Glanzwinkel, n für die Ordnung des Maximums und λ für die Wellenlänge der Röntgenstrahlung.
Definition: Die Bragg-Reflexion beschreibt die Beugung von Röntgenstrahlen an den regelmäßig angeordneten Atomen eines Kristallgitters, wobei konstruktive Interferenz nur unter bestimmten Winkeln auftritt.
Die physikalische Erklärung liegt in der regelmäßigen Anordnung der Gitterionen im Kristall. Diese Ionen liegen in parallelen Ebenen mit konstantem Abstand d und wirken als Streuzentren für die einfallende Röntgenstrahlung. Von jedem Ion gehen Elementarwellen aus, die miteinander interferieren. Nur wenn der Gangunterschied zwischen benachbarten Wellenzügen einem ganzzahligen Vielfachen der Wellenlänge entspricht, kommt es zur konstruktiven Interferenz und damit zu einem Intensitätsmaximum.