Abwehrmechanismen der Psyche: Rationalisierung und Reaktionsbildung
Die menschliche Psyche verfügt über verschiedene Abwehrmechanismen nach Freud, die uns helfen, mit belastenden Gefühlen und Situationen umzugehen. Zwei besonders interessante reife Abwehrmechanismen sind die Rationalisierung und die Reaktionsbildung, die zu den komplexeren Schutzmechanismen unserer Psyche gehören.
Definition: Rationalisierung ist ein psychologischer Prozess, bei dem unangenehme oder nicht akzeptable Beweggründe durch scheinbar vernünftige Erklärungen ersetzt werden.
Die Rationalisierung zeigt sich häufig im Alltag, wenn Menschen ihr Verhalten nachträglich rechtfertigen. Ein klassisches Beispiel ist das soziale Engagement, das vordergründig mit christlichen Werten begründet wird, während es tatsächlich der Kompensation von Schuldgefühlen dient. Diese Form der Selbsttäuschung ermöglicht es dem Ich, sein positives Selbstbild aufrechtzuerhalten.
Die Reaktionsbildung hingegen verwandelt unerwünschte Gefühle in ihr Gegenteil. Wenn jemand beispielsweise starke Abneigung gegen einen Nachbarn empfindet, könnte er dies durch übertrieben freundliches Verhalten überspielen. Dieser Abwehrmechanismus Verleugnung zeigt sich besonders deutlich bei Menschen, die sich öffentlich gegen Verhaltensweisen einsetzen, die sie insgeheim selbst praktizieren möchten.
Beispiel: Eine Person, die unbewusst aggressive Impulse verspürt, engagiert sich besonders stark in Friedensinitiativen. Die wahren Beweggründe werden dabei durch sozial erwünschtes Verhalten überdeckt.