Grundlagen der Bindungstheorie
Die Bindungstheorie nach John Bowlby definiert Bindung als eine enge, überdauernde emotionale Beziehung von Kindern zu ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen. Diese Theorie betont die Bedeutung früher Bindungserfahrungen für die gesamte Entwicklung des Kindes.
Elemente der Bindungsaufnahme
Bei Säuglingen spielen verschiedene Verhaltensweisen eine wichtige Rolle bei der Bindungsaufnahme:
- Blickkontakt
- Weinen
- Geruch
- Körpersprache
- Saugen fo¨rdertdieAusschu¨ttungvonHormonen,diedieRu¨ckbildungunterstu¨tzen
- Berührung stimuliertdieAusschu¨ttungvonHormonen,dieliebevolleZuwendungbegu¨nstigen
Highlight: Die Feinfühligkeit der Bezugsperson ist ein zentrales Konzept in der Bindungstheorie. Es umfasst die Fähigkeit, kindliche Verhaltensweisen wahrzunehmen, Signale richtig zu interpretieren und angemessen sowie prompt darauf zu reagieren.
Phasen der Bindungsentwicklung
Die Entwicklung von Bindung verläuft nach Bowlby in vier Phasen:
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Phase der unspezifischen sozialen Reaktion bis2Monate:
Kind zeigt soziale Reaktionsweisen wie Horchen, Anschauen, Schreien und Saugen
Diese sind noch nicht spezifisch an eine Person gerichtet
Mutter reagiert jedoch direkt auf das Kind
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Phase der unterschiedlichen sozialen Reaktionsbereitschaft ab3Monate:
Kind bevorzugt bestimmte Personen und erkennt diese an Geruch, Stimme etc.
Beginnt, Bindung an bestimmte Personen aufzubauen
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Phase des zielkorrigierten Bindungsverhaltens ab7−8Monate:
Schnelle, differenzierte Reaktion auf Äußerungen und Verhaltensweisen der vertrauten Person
Kind zeigt "Fremdeln" gegenüber unbekannten Personen
Verhält sich abwehrend und klammert an Bezugspersonen
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Phase der zielkorrigierten Partnerschaft ab3Jahren
Definition: Die primäre Bindung ist existenziell für die gesunde psychische und soziale Entwicklung des Kindes. Sie entsteht durch kontinuierliche erzieherische Betreuung, meist durch Mutter oder Vater, und dauert von den ersten Lebensmonaten bis zum Ende des zweiten Lebensjahres.
Example: Das "Kindchenschema", beschrieben vom Verhaltensforscher Konrad Lorenz, erklärt, wie bestimmte kindliche Merkmale z.B.rundlichesKo¨pfchen,großeAugen instinktiv Zuwendungsverhalten bei Erwachsenen auslösen.