Das statistische Modell der Normalität
Das statistische Modell in der Psychologie definiert Normalität anhand von Häufigkeit und Durchschnittlichkeit. Seltenes oder ungewöhnliches Verhalten wird als potenziell abnormal betrachtet. Dieses Modell zeigt jedoch auch Grenzen in der Anwendung auf menschliches Verhalten.
Beispiel: Zwei Freundesgruppen A und B haben unterschiedliche Vorlieben. Gruppe A wandert gerne und treibt viel Sport, während Gruppe B lieber zu Hause auf dem Sofa sitzt. Beide Gruppen empfinden das Verhalten der jeweils anderen Gruppe als abnormal.
Humanistische Psychologen wie Maslow und Rogers kritisieren, dass die typische oder durchschnittliche Funktionsweise in der Gesellschaft weit unter den tatsächlichen Fähigkeiten der meisten Individuen liegt. Sie argumentieren, dass Menschen ohne Anzeichen emotionaler Störungen oft nicht ihr volles menschliches Potenzial ausschöpfen.
Highlight: Das statistische Modell wird als nicht optimal für die Definition von Normalität oder Effizienz angesehen.
Das kulturelle Modell betrachtet gesellschaftlich akzeptiertes Verhalten als normal. Der Grad der Normalität wird durch die Anpassung an Verhaltensformen bestimmt. Dieses Modell berücksichtigt auch gesellschaftliche Konflikte, wie zum Beispiel wenn eine Frau in einer traditionell männlichen Domäne arbeiten möchte.
Vocabulary: Fehlanpassung in der Psychologie bezieht sich auf Verhaltensweisen, die von gesellschaftlichen Normen abweichen und zu Konflikten führen können.
Das Modell des persönlichen Leidensdrucks fokussiert auf subjektive Erfahrungen wie Unglücklichsein, Depression, Schuld und Angst. Es berücksichtigt, dass fehlender Leidensdruck auch ein Anzeichen für eine psychische Störung sein kann, wie im Fall eines Mannes, der ein Kind misshandelt, aber dabei keine Schuldgefühle verspürt.
Definition: Normalität in der Psychologie ist ein komplexes Konzept, das durch verschiedene Modelle wie das statistische, kulturelle und Leidensdruck-Modell beschrieben wird, um ein umfassendes Verständnis menschlichen Verhaltens zu ermöglichen.
Diese verschiedenen Modelle zeigen, dass die Frage "Was ist normal?" in der Psychologie nicht einfach zu beantworten ist und von verschiedenen Perspektiven betrachtet werden muss.