Die phallische Phase: Geschlechtsidentität und Ödipuskomplex
Die phallische Phase nach Freud beginnt im dritten Lebensjahr und ist durch die Fokussierung auf die Genitalien als erogene Zone gekennzeichnet. In dieser Phase entwickelt sich das Über-Ich, der moralische Teil der Persönlichkeit.
Ein zentrales Element dieser Phase ist die sogenannte ödipale Krise. Dabei entwickeln Kinder eine sexuelle Anziehung zum gegengeschlechtlichen Elternteil und rivalisieren mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil.
Vocabulary: Der Ödipuskomplex beschreibt die unbewusste sexuelle Anziehung des Kindes zum gegengeschlechtlichen Elternteil und die damit verbundenen Konflikte.
Bei Mädchen äußert sich dies im Penisneid, während Jungen eine Kastrationsangst entwickeln können. Diese Konflikte führen zu ambivalenten Gefühlen gegenüber den Eltern - Liebe und Hass zugleich.
Highlight: Die Bewältigung des Ödipuskomplexes ist entscheidend für die Entwicklung der Geschlechtsidentität und die Übernahme geschlechtsspezifischer Rollen.
Die erfolgreiche Bewältigung dieser Phase führt zur Übernahme typischer Geschlechtsmerkmale und -rollen. Nach Abschluss der ersten drei Phasen hat das Kind grundlegende Rollenmuster kennengelernt und die Strukturen von Es, Ich und Über-Ich sind ausgebildet.
Die Latenzphase: Ruhephase und kulturelles Lernen
Die Latenzphase erstreckt sich vom fünften bis zum elften Lebensjahr und stellt eine Art Ruhephase in der psychosexuellen Entwicklung dar. In dieser Zeit treten sexuelle Impulse in den Hintergrund, während das Kind sich verstärkt kulturspezifischen Lernprozessen widmet.
Beispiel: In der Latenzphase lernen Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen sowie andere kulturell wichtige Fähigkeiten.
Sexuelle Wünsche werden in dieser Phase unterdrückt (Sublimierung), da sich Scham- und Ekelgefühle entwickeln. Diese Zeit dient der Festigung und Stärkung des Individuums vor dem Eintritt in die Pubertät.
Highlight: Die Latenzphase ist wichtig für die Entwicklung sozialer und kognitiver Fähigkeiten sowie für die Vorbereitung auf die Adoleszenz.
Die Adoleszenzphase: Reife Sexualität und Identitätsfindung
Die genitale Phase oder Adoleszenzphase bildet den Abschluss der psychosexuellen Entwicklung nach Freud. In dieser Phase bleiben die Genitalien die dominante erogene Zone, aber die sexuelle Anziehung richtet sich nun auf das andere Geschlecht.
Definition: Die Adoleszenzphase bezeichnet den Übergang vom Kind zum Erwachsenen und ist gekennzeichnet durch körperliche, psychische und soziale Veränderungen.
Im Gegensatz zur phallischen Phase treten keine inzestuösen Gedanken oder Triebe mehr auf. Die Jugendlichen entwickeln eine reife Sexualität und festigen ihre Identität.
Highlight: Die erfolgreiche Bewältigung der Adoleszenzphase führt zu einer reifen, erwachsenen Persönlichkeit mit einer gesunden Sexualität.
Mit dem Abschluss dieser Phase endet nach Freud die sexuelle Entwicklung, wobei moderne Entwicklungstheorien die Persönlichkeitsentwicklung als lebenslangen Prozess betrachten.