Das Erikson Stufenmodell: Die erste Entwicklungsstufe - Urvertrauen vs. Urmisstrauen
Die erste Stufe des 8 Stufenmodell von Erikson konzentriert sich auf das fundamentale Spannungsfeld zwischen Urvertrauen und Urmisstrauen im ersten Lebensjahr. Diese Phase ist entscheidend für die psychosoziale Entwicklung des Kindes und legt den Grundstein für alle späteren Beziehungserfahrungen.
Definition: Das Urvertrauen beschreibt die grundlegende Überzeugung eines Kindes, dass die Welt ein sicherer Ort ist und seine Bedürfnisse verlässlich erfüllt werden.
In dieser frühen Entwicklungsphase spielt die Mutter-Kind-Beziehung eine zentrale Rolle. Durch konstante und liebevolle Versorgung entwickelt das Kind Vertrauen - nicht nur in seine Bezugsperson, sondern auch in sich selbst und seine Umwelt. Diese Erfahrung ist fundamental für das epigenetische Prinzip, nach dem jede Entwicklungsstufe auf den Erfahrungen der vorherigen aufbaut.
Wenn die Bezugsperson jedoch unzuverlässig oder nicht ausreichend verfügbar ist, kann sich Urmisstrauen entwickeln. Dies zeigt sich beispielsweise durch übermäßiges Weinen, Rückzugsverhalten oder Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme. Das Ziel dieser Entwicklungsphase ist nicht die vollständige Vermeidung von Misstrauen, sondern das Erreichen einer gesunden Balance.
Beispiel: Ein Kind, das regelmäßig gefüttert, getröstet und liebevoll versorgt wird, entwickelt Urvertrauen. Kurze Wartezeiten oder kleine Frustrationen lernt es dabei konstruktiv zu bewältigen.