Westdeutsche Bildung und Erziehung in den 1950er-Jahren
Die Erziehung in den 50er Jahren in Westdeutschland war stark von der Nachkriegszeit geprägt. Die "re-education"-Politik zielte darauf ab, demokratische Werte in Schulen und der Erwachsenenbildung zu verankern. Trotz des Demokratisierungsprozesses herrschte eine generelle Distanz zu politischen Fragen, da viele Deutsche keine Schuld im eigenen Handeln während des Dritten Reiches sahen.
Highlight: Der wirtschaftliche Wiederaufbau führte dazu, dass Westdeutschland schnell zu einer Wohlstandsgesellschaft wurde.
Die familiale Erziehung blieb konservativ und betonte Werte wie Fleiß, Unterordnung und Gehorsamkeit, um den Wiederaufbau zu beschleunigen. In der BRD von 1949 bis 1989 wurde die Nazi-Vergangenheit oft verdrängt, da eine bewusste Auseinandersetzung mit den Gräueltaten aufgrund der weitverbreiteten Involvierung schwierig war.
Vocabulary: "Re-education" bezeichnet die gezielte Umerziehung der deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg, um demokratische Werte zu vermitteln.
Die Jugendkultur der 50er Jahre war stark von amerikanischen Einflüssen geprägt. Rock'n'Roll, Kino und neue Musikstile wurden begeistert aufgenommen, was zu einer ambivalenten Stimmung in den Familien führte. Während die Elterngeneration sich nach Geborgenheit sehnte, strebte die Jugend nach Veränderung und übernahm den amerikanischen Lebensstil.
Der autoritäre Erziehungsstil innerhalb der Familie wurde durch die Gesetzgebung unterstützt. Der Vater hatte uneingeschränkte Autorität, und die Ehefrau durfte nur mit Erlaubnis des Mannes arbeiten, sofern der Haushalt nicht vernachlässigt wurde. Sexualaufklärung war praktisch nicht existent, und ein Großteil der Freizeit fand ohne elterliche Kontrolle auf der Straße statt.
Example: Die Frauen in den 50er Jahren Deutschland hatten oft eine untergeordnete Rolle. Sie durften nur mit Erlaubnis des Ehemannes arbeiten und mussten primär für den Haushalt sorgen.
Das Bildungssystem in der BRD war durch ein dreigliedriges Schulsystem gekennzeichnet, wobei die Bundesländer Entscheidungsfreiheit in Kultur- und Bildungsbereichen hatten. Der Zugang zu den verschiedenen Schulformen war oft vorbestimmt:
- Arbeiterkinder besuchten die Volksschule (acht Jahre)
- Angestelltenkinder gingen zur Realschule
- Kinder von Unternehmern und Akademikern besuchten das Gymnasium
Definition: Das dreigliedrige Schulsystem teilte Schüler nach der Grundschule in drei verschiedene Schulformen ein: Hauptschule (früher Volksschule), Realschule und Gymnasium.
Trotz dieser Einteilung gab es Einzelmaßnahmen zur Förderung der Durchlässigkeit zwischen den Schulformen. Der Arbeitskräftemangel sorgte dafür, dass fast alle Schüler nach der Schule eine Beschäftigung fanden. Ab Mitte der 1950er-Jahre wurde die Schulgeldfreiheit eingeführt, was den Zugang zu Bildung erleichterte.