Erlernte Hilflosigkeit und ihre Auswirkungen im schulischen Kontext
Die erlernte Hilflosigkeit nach Martin Seligman ist ein psychologisches Phänomen, das besonders im schulischen Kontext eine bedeutende Rolle spielt. Wenn Schüler wiederholt die Erfahrung machen, dass ihre Handlungen keine positiven Auswirkungen haben, entwickeln sie ein Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber ihrer Situation. Diese erlernte Hilflosigkeit manifestiert sich besonders dann, wenn Lernende sich selbst für ihre Misserfolge verantwortlich machen.
Definition: Erlernte Hilflosigkeit beschreibt einen Zustand, in dem Menschen aufgrund wiederholter negativer Erfahrungen das Gefühl entwickeln, keine Kontrolle über ihre Situation zu haben und dem Schicksal ausgeliefert zu sein.
Die schulbezogene Hilflosigkeit entwickelt sich meist schleichend: Wenn Selbstwirksamkeit Schüler trotz intensiver Bemühungen wiederholt Misserfolge erleben, beginnen sie zu glauben, dass ihre Anstrengungen grundsätzlich nutzlos sind. Diese negative Überzeugung verstärkt sich mit der Zeit und kann sich auf andere Lebensbereiche ausweiten. Besonders problematisch ist dabei der Zusammenhang zwischen erlernter Hilflosigkeit und der Entwicklung depressiver Symptome, den Seligman in seinen Forschungen seit den 1960er Jahren nachweisen konnte.
Die Überwindung der erlernten Hilflosigkeit ist eng mit der Stärkung der Selbstwirksamkeit verbunden. Pädagogische Fachkräfte müssen Schüler dabei unterstützen, ihre Erfolge bewusst wahrzunehmen und als Resultat ihrer eigenen Fähigkeiten zu erkennen. Dies erfordert eine schrittweise Herangehensweise: Zunächst müssen die Ursachen der Hilflosigkeit identifiziert werden. Anschließend können durch angepasste, bewältigbare Aufgaben positive Erfahrungen ermöglicht werden, die das Selbstvertrauen stärken.
Highlight: Die Überwindung der erlernten Hilflosigkeit erfordert die bewusste Wahrnehmung der eigenen Erfolge und die Entwicklung einer positiven Selbstwirksamkeitserwartung.