Die Bedeutung des Spiels für die kindliche Entwicklung
Das Spiel nimmt eine zentrale Rolle in der kindlichen Entwicklung ein, indem es einen Bereich zwischen subjektiver und objektiver Wirklichkeit schafft. Dieser intermediäre Bereich ist entscheidend für die spätere kulturelle Teilhabe und das Handeln des Kindes.
Definition: Der intermediäre Bereich ist ein psychologisches Konzept, das den Übergang zwischen innerer und äußerer Realität beschreibt.
Das Spiel ermöglicht es Kindern, Gegenstände nicht nur objektiv zu erfassen, sondern ihnen auch subjektive Bedeutung beizumessen. Dies fördert die kognitive Entwicklung sowie die soziale und moralische Entwicklung des Kindes. Allerdings warnt Schäfer davor, das Spiel primär als Mittel zur Sozial- oder Moralerziehung zu betrachten.
Highlight: Für Säuglinge ist das Spiel besonders wichtig, da sie noch nicht zwischen eigenen Wünschen und äußeren Bewegungen unterscheiden können. Durch Objekte wie Tücher oder Kuscheltiere können sie im Spiel die Realität im intermediären Bereich ausbilden.
Die "Grammatik des Spielens" nach Schäfer umfasst mehrere wichtige Aspekte:
- Zweckfreiheit: Spiel verfolgt keine externen Ziele.
- Räumliche und zeitliche Begrenzung des Spielbereichs.
- Toleranz für Gegensätze und Widersprüche.
- Eigene Regeln und Gesetze im Spiel.
Example: Ein Kind, das mit Bauklötzen spielt, kann einen Turm bauen, der in der Realität nicht stehen würde. Im Spiel muss dieser Widerspruch nicht aufgelöst werden.
Durch das Spiel lernen Kinder, Erfahrenes zu imitieren, mit Erfahrungsmustern zu experimentieren und neue Möglichkeiten zu entwerfen. Dies erweitert ihre Variationsbreite und macht sie unabhängiger von Erwachsenen.
Quote: "Spiel ist die Arbeit der Kinder." - Diese These von Gerd Schäfer unterstreicht die Bedeutung des Spiels für die kindliche Entwicklung.
Schäfer fasst seine Auffassung des Spiels in neun Thesen zusammen, die die Bedeutung des Spiels für die Persönlichkeitsentwicklung hervorheben:
- Freiwillige Zuwendung zur Um- und Mitwelt im Spiel.
- Sinnhaftigkeit des Spiels für Kinder.
- Integration verschiedener Erfahrungsformen im Spiel.
- Rhythmus des subjektiven Erfahrungsprozesses im Spiel.
- Schaffung von Spielräumen durch Kinder.
- Vielsinnliche und komplexe Erfahrung im Spiel.
- Möglichkeit der Beteiligung von Gleichaltrigen und Erwachsenen.
- Produktiver und schöpferischer Charakter des Spiels.
- Spiel als "Arbeit" der Kinder.
Diese Thesen unterstreichen die umfassende Bedeutung des Spiels für die kognitive Entwicklung und zeigen, wie Spielen Kinder Entwicklung in vielfältiger Weise fördert.
Vocabulary: Intermediärer Bereich - Ein psychologisches Konzept, das den Übergangsbereich zwischen innerer und äußerer Realität beschreibt und im Spiel besonders wichtig ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Spiel ein fundamentaler Bestandteil der kindlichen Entwicklung ist. Es bietet einen geschützten Raum, in dem Kinder ihre Welt erkunden, verstehen und gestalten können. Die Erkenntnisse von Gerd Schäfer unterstreichen die Notwendigkeit, Kindern ausreichend Möglichkeiten zum freien und kreativen Spiel zu bieten, um ihre ganzheitliche Entwicklung zu fördern.