Die Sensomotorische Phase in der Jean Piaget Theorie
Die sensomotorische Phase stellt die erste Stufe in Piagets kognitiver Entwicklung dar und ist fundamental für das Verständnis der frühen Kindheitsentwicklung. In dieser Phase, die sich vom Zeitpunkt der Geburt bis etwa zum zweiten Lebensjahr erstreckt, entwickelt das Kind grundlegende kognitive Fähigkeiten durch die aktive Interaktion mit seiner Umwelt.
Besonders bedeutsam ist die sechste Teilphase der sensomotorischen Entwicklung, die Interiorisierung, welche etwa zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat stattfindet. In dieser Phase vollzieht sich ein entscheidender Entwicklungssprung: Das Kind beginnt, Handlungen mental zu repräsentieren, ohne sie physisch ausführen zu müssen. Diese Fähigkeit markiert den Übergang vom rein handlungsbasierten zum symbolischen Denken.
Die Entwicklung der Symbolfunktion zeigt sich besonders deutlich im kindlichen Spiel. Das Kind beginnt, Gegenstände zweckentfremdet einzusetzen und ihnen neue symbolische Bedeutungen zuzuweisen. Dies ist ein wichtiger Indikator für die wachsende kognitive Flexibilität und Assimilation neuer Erfahrungen.
Beispiel: Ein Kind verwendet einen Bauklotz als Auto und imitiert dabei Fahrgeräusche. Diese symbolische Transformation zeigt, dass das Kind bereits über innere Vorstellungen verfügt und diese aktiv im Spiel umsetzen kann.
Das Nachahmungsverhalten spielt in dieser Phase eine zentrale Rolle als Merkmal der inneren Repräsentation. Kinder beginnen, komplexere Handlungsabläufe zu imitieren, auch wenn diese zeitlich verzögert sind. Diese Fähigkeit zur aufgeschobenen Nachahmung ist ein wichtiger Meilenstein in der kognitiven Entwicklung nach Piaget.