Die moralische Entwicklung ist ein komplexer Prozess, der sich über die gesamte Kindheit und Jugend erstreckt.
Moralische Entwicklung bei Kindern durchläuft verschiedene Entwicklungsstufen, die maßgeblich von Jean Piaget und Lawrence Kohlberg erforscht wurden. Die Moralentwicklung nach Piaget beschreibt zunächst eine heteronome Phase, in der Kinder Regeln als unveränderbar wahrnehmen und Moral hauptsächlich durch Autoritäten definiert wird. Später entwickelt sich eine autonome Moral, bei der Kinder verstehen, dass Regeln durch gegenseitige Vereinbarungen entstehen und verändert werden können.
Das Kohlberg Stufenmodell erweitert diesen Ansatz und beschreibt sechs aufeinander aufbauende Stufen der moralischen Entwicklung. Auf der präkonventionellen Ebene (Stufen 1-2) orientieren sich Kinder an Strafe und Belohnung sowie an eigenen Bedürfnissen. Die konventionelle Ebene (Stufen 3-4) ist geprägt von der Orientierung an sozialen Beziehungen und gesellschaftlichen Regeln. Auf der postkonventionellen Ebene (Stufen 5-6) entwickelt sich ein Verständnis für universelle ethische Prinzipien. Ein Kohlberg Stufe 6 Beispiel wäre die Bereitschaft, für universelle Menschenrechte einzustehen, auch wenn dies persönliche Nachteile bedeutet. Die Moralentwicklung Kohlberg zeigt, dass moralisches Denken nicht angeboren ist, sondern sich durch kognitive Reifung und soziale Interaktion entwickelt. Um die Moralentwicklung Kinder fördern zu können, braucht es altersgerechte ethische Diskussionen, positive Vorbilder und die Möglichkeit, moralische Dilemmata zu reflektieren.