Grundlagen des Orem-Modells
Das Orem-Modell, auch als Selbst-Defizit-Theorie bekannt, besteht aus drei zusammenhängenden Theorien: der Theorie der Selbstpflege, der Theorie des Selbstpflegedefizits und der Theorie des Pflegesystems. Diese Theorien ermöglichen unterschiedliche pflegerische Handlungsweisen und Aufgaben.
Orem definiert Selbstpflegeerfordernisse als menschliche Bedürfnisse, die in drei Kategorien unterteilt werden: Allgemeine Selbstpflegeerfordernisse (wie Essen, Trinken und soziale Teilhabe), entwicklungsbedingte Selbstpflegeerfordernisse (abhängig vom Lebenszyklus) und gesundheitsbedingte Selbstpflegeerfordernisse (wie Gesundheitserhaltung und Umgang mit Krankheiten).
Der situative Selbstpflegebedarf wird von zehn grundlegenden Bedingungsfaktoren beeinflusst: Alter, Geschlecht, Entwicklungszustand, Gesundheitszustand, soziokulturelle Orientierung, Gesundheitssystem, Familienstruktur, Lebensstil, Umweltfaktoren und Ressourcen.
Merke: Die Pflege hat die Aufgabe, den situativen Selbstpflegebedarf einzuschätzen und durch Information, Beratung und Schulung die Selbstpflegefähigkeiten wiederherzustellen!
In der ersten Theorie unterscheidet Orem zwischen Selbstpflege (erlerntes Verhalten zur Bedürfnisbefriedigung) und Dependenzpflege (Versorgung durch Angehörige oder Freunde), wenn Selbstpflege nicht möglich ist, wie bei Säuglingen oder pflegebedürftigen Menschen.