Die zweite Phase des Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erikson
Die zweite Entwicklungsphase nach dem Erikson Stufenmodell, die sich von etwa 1-3 Jahren erstreckt, ist durch den Konflikt zwischen Autonomie und Scham/Zweifel gekennzeichnet. In dieser kritischen Periode entwickeln Kleinkinder ihr Bedürfnis nach Selbstständigkeit und Kontrolle über ihre Körperfunktionen.
Definition: Die psychosoziale Krise "Autonomie gegen Scham und Zweifel" beschreibt den Entwicklungskonflikt zwischen dem Streben nach Eigenständigkeit und der Angst vor Versagen oder Kontrollverlust.
Die psychosoziale Entwicklung Erikson zeigt in dieser Phase besonders deutlich, wie verschiedene Krisenereignisse den Entwicklungsverlauf beeinflussen können. Zu den wichtigsten potenziellen Auslösern gehören körperliche Verletzungen, Konflikte mit primären Bezugspersonen und Herausforderungen bei der Sauberkeitserziehung. Diese Ereignisse können das Kind in seinem Autonomiebestreben entweder fördern oder hemmen.
Beispiel: Ein Kind, das bei seinen ersten selbstständigen Gehversuchen übermäßig behütet wird, könnte in seiner Autonomieentwicklung gehemmt werden und verstärkt Scham- und Zweifelsgefühle entwickeln.
Eine übersteigerte Fürsorge durch Bezugspersonen kann in dieser Phase besonders problematisch sein. Wenn Eltern zu beschützend agieren und dem Kind zu wenig Raum für eigene Erfahrungen lassen, kann dies die Entwicklung von Selbstvertrauen und Autonomie behindern. Die Balance zwischen Schutz und Freiraum ist entscheidend für eine gesunde Entwicklung.