Das Selbstkonzept
Das Selbstkonzept nach Carl Rogers bezeichnet die Gesamtheit aller Wahrnehmungen, Meinungen, Urteile und Bewertungen, die ein Mensch über sich selbst und seine Umwelt entwickelt. Es entsteht durch persönliche Erfahrungen im Laufe des Lebens.
Zwei wichtige Bestandteile des Selbstkonzepts sind:
- Das Real-Selbst: Das tatsächliche Bild, das eine Person von sich hat – was sie ist und kann
- Das Ideal-Selbst: Das Bild, wie eine Person gerne sein möchte und wie andere sie haben möchten
Für die psychische Gesundheit ist folgendes entscheidend:
- Selbstkonsistenz: Liegt vor, wenn Real-Selbst und Ideal-Selbst miteinander stimmig und vereinbar sind
- Selbstinkonsistenz: Tritt auf, wenn Real-Selbst und Ideal-Selbst nicht übereinstimmen
Bei Selbstinkonsistenz erlebt der Mensch innere Spannungen, Unruhe oder Unausgeglichenheit, was bei längerer Dauer zu psychischen Problemen führen kann.
Schlüsselkonzept: Die Aktualisierungstendenz nach Rogers beschreibt den angeborenen Drang jedes Menschen, sich weiterzuentwickeln. Die Selbstaktualisierung ist der spezifische Teil dieser Tendenz, der für die Entwicklung des eigenen Selbstkonzepts bedeutsam ist.
Ein anschauliches Fallbeispiel zum Selbstkonzept nach Rogers: Ein Schüler, der in der Schule versagt, bewertet dieses Erlebnis möglicherweise so negativ, dass er zu dem Schluss kommt: "Aus mir wird nie etwas Gescheites." Diese Bewertung wird Teil seines Selbstkonzepts und kann seine weitere Entwicklung beeinflussen.