Die konkret-operationale Stufe (7-11/12 Jahre)
In der konkret-operationalen Phase erreicht das kindliche Denken ein stabiles Gleichgewicht.
Wichtige Errungenschaften dieser Phase sind:
- Seriation: Die Fähigkeit, Objekte nach bestimmten Merkmalen zu ordnen.
- Invarianz: Das Verständnis, dass Menge erhalten bleibt, auch wenn sich die Anordnung ändert.
- Reversibilität: Die Fähigkeit, Denkprozesse rückwärts ablaufen zu lassen.
Example: Ein Kind in dieser Phase kann verstehen, dass die Menge einer Flüssigkeit gleich bleibt, auch wenn sie in ein anders geformtes Gefäß gegossen wird.
Die formal-operationale Stufe (ab 11 oder 12 Jahren)
Die formal-operationale Phase markiert den Übergang zum abstrakten und logischen Denken.
Kennzeichen dieser Phase:
- Entwicklung von Hypothesen
- Fähigkeit zu komplexen Argumentationen
- Ausbildung von Empathie
Highlight: In dieser Phase entwickelt sich die Fähigkeit, über hypothetische Situationen nachzudenken und systematisch Probleme zu lösen.
Kritik an Piagets Theorie
Trotz ihrer Bedeutung für die Entwicklungspsychologie gibt es auch Kritikpunkte an Piagets Stufenmodell:
- Vernachlässigung sozialer Faktoren in der Entwicklung
- Überbewertung kognitiver struktureller Aspekte
- Nicht immer kinderfreundliche Aufgabenstellungen in Experimenten
Quote: "Nonverbales Handeln war oft differenzierter als Beschreibungen."
Diese Kritik unterstreicht die Notwendigkeit, Piagets Theorie im Kontext moderner Forschung zu betrachten und weiterzuentwickeln.