Die Moralentwicklung nach Kohlberg und Piaget beschreibt, wie sich das moralische Denken und Handeln im Laufe der Entwicklung verändert.
Das Stufenmodell nach Lawrence Kohlberg unterscheidet drei Hauptebenen mit jeweils zwei Unterstufen der moralischen Entwicklung. Auf der präkonventionellen Ebene orientieren sich Kinder zunächst an Strafe und Gehorsam (Stufe 1) sowie am instrumentell-relativistischen Denken (Stufe 2). Die konventionelle Ebene ist geprägt durch die Orientierung an zwischenmenschlichen Beziehungen (Stufe 3) und der Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung (Stufe 4). Auf der postkonventionellen Ebene entwickelt sich schließlich ein Verständnis für den Gesellschaftsvertrag (Stufe 5) und universelle ethische Prinzipien (Stufe 6).
Jean Piaget unterscheidet in seiner Theorie der Moralischen Entwicklung bei Kindern zwischen heteronomer und autonomer Moral. Die heteronome Phase ist durch strikten Regelgehorsam und die Orientierung an Autoritäten gekennzeichnet. Ein klassisches Heteronome Moral Beispiel ist, wenn Kinder Regeln als unveränderbar ansehen. In der autonomen Phase entwickeln Kinder ein flexibleres Regelverständnis nach Piaget und erkennen, dass Regeln durch gegenseitige Vereinbarung entstehen. Das berühmte Heinz-Dilemma wird häufig zur Bestimmung der moralischen Entwicklungsstufe verwendet. Dabei geht es um einen Mann, der ein Medikament stiehlt, um seine kranke Frau zu retten. Die Heinz-Dilemma Lösung und Begründung gibt Aufschluss über die jeweilige moralische Entwicklungsstufe. Für den Einsatz im Unterricht gibt es verschiedene Heinz-Dilemma Arbeitsblätter und Unterrichtsmaterialien, die das Kohlberg Stufenmodell anschaulich vermitteln.