Genregulation bei Prokaryoten: Das Operon-Modell und die Substratinduktion
Die Genregulation bei Prokaryoten stellt einen faszinierenden Mechanismus dar, der es Bakterien ermöglicht, ihre Genexpression effizient an Umweltbedingungen anzupassen. Im Zentrum steht dabei das Operon-Modell, das erstmals von François Jacob und Jacques Monod beschrieben wurde.
Definition: Ein Operon ist eine funktionelle Einheit aus Strukturgenen und regulatorischen Elementen (Promotor und Operator), die gemeinsam kontrolliert werden.
Bei Prokaryoten unterscheiden wir zwischen konstitutiven Genen, die ständig aktiv sind, und regulierten Genen, deren Aktivität gesteuert wird. Die Substratinduktion beim lac-Operon von E. coli zeigt diesen Mechanismus beispielhaft: Ohne Lactose produziert das Regulatorgen einen aktiven Repressor, der an den Operator bindet und die Transkription blockiert. Ist Lactose als Substrat vorhanden, bindet es als Effektor an den Repressor, verändert dessen Struktur und macht ihn inaktiv.
Die Genregulation bei Prokaryoten erfolgt hauptsächlich auf der Ebene der Transkription. Wenn der Repressor inaktiviert ist, kann die RNA-Polymerase ungehindert die Strukturgene ablesen, was zur Bildung der benötigten Enzyme für den Lactoseabbau führt. Dieser Mechanismus spart Energie und Ressourcen, da die Zelle nur dann Enzyme produziert, wenn sie tatsächlich gebraucht werden.
Beispiel: Das lac-Operon von E. coli ist ein klassisches Beispiel für die Substratinduktion. Wenn keine Lactose vorhanden ist, wird die Produktion der Abbauenzyme gestoppt. Erst wenn Lactose verfügbar ist, werden die entsprechenden Gene aktiviert.