Behaviorismus und Nativismus im Vergleich
Der Behaviorismus, begründet von John B. Watson und weiterentwickelt von B.F. Skinner, betrachtet das Kind als "unbeschriebenes Blatt", das durch Umwelteinflüsse geprägt wird. Diese Theorie basiert auf dem Prinzip der operanten Konditionierung, wobei Spracherwerb durch Imitation und Verstärkung erfolgt.
Beispiel: Ein Kind sagt "Mama" und erhält positive Verstärkung durch Lob und Zuwendung. Diese Verstärkung führt dazu, dass das Kind das Wort häufiger verwendet.
Der Nativismus, maßgeblich von Noam Chomsky geprägt, steht im direkten Gegensatz zum Behaviorismus. Chomsky argumentiert, dass Kinder über angeborene sprachliche Fähigkeiten verfügen müssen, da der Spracherwerb zu komplex ist, um allein durch Imitation erklärt werden zu können. Seine Theorie der Universalgrammatik postuliert, dass allen menschlichen Sprachen gemeinsame grammatische Prinzipien zugrunde liegen.
Kritik: Beide Theorien haben ihre Schwächen: Der Behaviorismus kann die Komplexität des Spracherwerbs nicht ausreichend erklären, während der Nativismus die Existenz völlig unterschiedlicher Grammatiken in verschiedenen Sprachen nicht überzeugend begründen kann.