Calvin und Luther: Reformatorische Ansichten zur Freiheit
Dieser Teil des Textes konzentriert sich auf die Perspektiven der Reformatoren Johann Calvin und Martin Luther zur Frage der menschlichen Freiheit.
Johann Calvin 1509−1564 vertrat die Lehre der absoluten Prädestination, die eine doppelte Prädestination beinhaltet:
Definition: Die doppelte Prädestination teilt die Menschen in zwei Gruppen: Erwählte und Verdammte.
Calvin sah den irdischen Erfolg als Zeichen der Erwähltheit und Gottestreue. Seine Anhänger interpretierten diese Lehre oft nach eigenem Ermessen, was zu Uneinigkeit führte.
Highlight: In Calvins Lehre lässt ein allwissender, allmächtiger Gott keinen Raum für einen eigenen freien Willen des Menschen.
Martin Luther 1483−1546 vertrat eine komplexere Sicht auf die christliche Freiheit. Er formulierte eine doppelte These:
- Ein Christenmensch ist ein freier Herr aller Dinge und niemand untertan.
- Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Mensch aller Dinge und jedermann untertan.
Example: Luther betonte, dass jeder Gottes Wort selbst verstehen und auslegen solle, was zu einer eigenen Sicht von Freiheit und Knechtschaft führt.
Luther sah die Freiheit des Menschen nicht in dessen Vernunft oder Willen begründet, sondern in der Gnade Gottes. Für ihn wird der Mensch durch den Glauben an Gott frei.