Arnold Gehlens Institutionentheorie
Gehlens Theorie der Institutionen und Persönlichkeitsentwicklung bildet einen zentralen Aspekt der philosophischen Anthropologie. Er definiert Institutionen als grundlegende gesellschaftliche Strukturen, die das menschliche Zusammenleben und -arbeiten organisieren.
Definition: Institutionen sind nach Gehlen alle Formen, in denen Menschen zusammenleben, arbeiten, religiös aktiv sind und Herrschaft ausüben.
Gehlen argumentiert, dass Institutionen eine eigene Macht entwickeln und das Verhalten von Individuen vorhersehbar machen. Sie prägen nicht nur unser Verhalten, sondern auch unsere Wertvorstellungen und Entscheidungen.
Highlight: Institutionen entlasten den Menschen, indem sie Routinen schaffen und so geistige Energien für persönliche Entwicklung freisetzen.
Der Philosoph sieht einen engen Zusammenhang zwischen Institutionen und der Entwicklung von Persönlichkeit. Institutionen bieten demnach den Rahmen, in dem sich individuelle Einzigartigkeit entfalten kann.
Vocabulary: Persönlichkeit wird von Gehlen nicht als rebellische Selbstbehauptung verstanden, sondern als fruchtbares Wirken innerhalb gegebener Umstände.
Diese Sichtweise steht im Kontrast zu anderen anthropologischen Theorien, insbesondere zu Hobbes' und Rousseaus Konzepten des Naturzustands.