Die Krisenjahre der Weimarer Republik: Politische Unruhen und Putschversuche
Die frühen Jahre der Weimarer Republik waren von tiefgreifenden politischen Krisen geprägt. Der Spartakusaufstand im Januar 1919 markierte einen ersten dramatischen Höhepunkt. Als die Regierung den Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn von der USPD absetzte, führte dies zu massiven Protesten. USPD, KPD und die Revolutionären Obleute organisierten einen bewaffneten Aufstand mit dem Ziel, die Wahl zur Nationalversammlung zu verhindern und stattdessen eine Räterepublik zu errichten.
Der Kapp-Lüttwitz-Putsch im März 1920 stellte eine weitere ernsthafte Bedrohung für die junge Demokratie dar. Ausgelöst wurde er durch die im Versailler Vertrag geforderte Auflösung von Freikorps und militärischen Einheiten. General Walther von Lüttwitz widersetzte sich dieser Anordnung, was zum Putschversuch rechtsgerichteter Kräfte führte. Besonders problematisch war dabei die Haltung der Reichswehr, die sich weigerte, gegen die Putschisten vorzugehen.
Hinweis: Die Justiz der Weimarer Republik zeigte sich "auf dem rechten Auge blind". Dies wird besonders am Prozess gegen Hitler nach seinem Putschversuch deutlich, wo das Gericht urteilte: "Auf einen Mann, der so deutsch denkt und fühlt wie Hitler kann nach Auffassung des Gerichts die Vorschrift des Republikschutzgesetzes keine Anwendung finden."
Die NSDAP unter Adolf Hitler gewann in dieser Zeit zunehmend an Bedeutung. Während sie bis 1930 maximal 6,5% der Stimmen erhielt, stieg ihr Anteil 1932 auf 33,1%. Die Partei nutzte die Krisen der Republik geschickt aus und vertrat dabei offen antidemokratische, nationalistische und antisemitische Positionen. Die politische Justiz begünstigte durch ihre einseitige Rechtsprechung indirekt den Aufstieg der Nationalsozialisten, indem sie gegen rechte Straftäter oft mit auffälliger Milde vorging, während linke Vergehen hart bestraft wurden.