Die Völkerwanderung und ihre Auswirkungen auf Europa
Die Völkerwanderung markierte eine entscheidende Periode der europäischen Geschichte, die das Ende des Weströmischen Reiches einleitete und die ethnische sowie politische Landkarte Europas grundlegend veränderte. Diese massive Migrationsbewegung verschiedener germanischer und nicht-germanischer Völker erstreckte sich vom 4. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr.
Definition: Die Völkerwanderung bezeichnet die großräumigen Wanderungsbewegungen verschiedener Volksgruppen im spätrömischen Reich zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert n. Chr., die zu bedeutenden Wechselwirkungen und Anpassungsprozesse in der Geschichte führten.
Die Wanderungsbewegungen begannen mit dem Einfall der Hunnen aus dem Osten, die die Goten aus ihren Siedlungsgebieten am Schwarzen Meer verdrängten. Dies löste eine Kettenreaktion aus, bei der verschiedene germanische Stämme wie die Westgoten, Ostgoten, Wandalen und Langobarden in das römische Reich eindrangen. Besonders bedeutsam war der Zug der Westgoten, die 410 n. Chr. Rom plünderten und sich später in Hispanien niederließen.
Die Auswirkungen dieser Völkerbewegungen waren weitreichend und führten zu einem Kulturzusammenstoß, der neue gesellschaftliche Strukturen hervorbrachte. In Britannien zogen sich die Römer bereits 409 zurück, was den Weg für die Ansiedlung von Angeln und Sachsen ebnete. Die Wandalen erreichten über Gallien und Hispanien schließlich Nordafrika, wo sie 429 das Königreich von Karthago gründeten.