Psychoanalytische Perspektiven zur Dissozialität und Prävention
Die dissoziale Persönlichkeitsentwicklung zeigt sich durch verschiedene charakteristische Merkmale, die eng miteinander verwoben sind. Ein zentrales Element ist die Kontaktstörung, die sich in der mangelnden Fähigkeit äußert, authentische zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Diese Störung geht häufig einher mit einer spezifischen Form der Depressivität, die sich durch tiefgreifende Gefühle der Hilflosigkeit und ein geringes Selbstwertgefühl manifestiert.
Definition: Die Über-Ich-Pathologie bezeichnet eine fundamentale Störung in der moralischen Entwicklung, die durch das Fehlen positiver Identifikationsfiguren in der frühen Kindheit entsteht.
Ein weiterer bedeutsamer Aspekt ist die Fehlentwicklung im Bereich der Sexualität und Aggressivität. Diese basiert auf pathologischen Objektbeziehungen in der frühen Entwicklungsphase. Die Aggressivität wird dabei häufig als Ausdruck narzisstischer Wut oder als Reaktion auf die Angst vor Objektverlust verstanden. Diese Dynamik führt zu einer tiefgreifenden Desintegration der Persönlichkeit, bei der die Integration verschiedener Persönlichkeitsanteile nur unzureichend oder gar nicht gelingt.
Die Chronizität der Störung zeigt sich in wiederkehrendem dissozialem Verhalten, das sich zu einem stabilen Muster verfestigt. Ursächlich sind hier oft frühe Traumata, "broken-home" Situationen und die Delegation antisozialer Tendenzen durch die Eltern. Besonders bedeutsam ist die gestörte Mutter-Kind-Beziehung, die sich in Pseudodialogen und mangelnder emotionaler Unterstützung äußert.
Highlight: Präventive Maßnahmen sollten bereits in der frühen Kindheit ansetzen und zielen darauf ab, Mangelerfahrungen zu vermeiden und gesunde soziale Kontakte zu fördern.