Erziehungsbegriffe und Grundlagen der Pädagogik
Der erste Teil dieser Zusammenfassung befasst sich mit verschiedenen Erziehungsbegriffen und grundlegenden pädagogischen Konzepten. Es werden die Ansichten mehrerer bedeutender Pädagogen vorgestellt und verglichen.
Definition: Der Erziehungsbegriff nach Bernfeld besagt, dass ein Mensch bei der Geburt nicht ohne Hilfe überleben kann und die Unterstützung von Erwachsenen benötigt, bis er sein Leben selbstständig führen kann.
Beyer unterscheidet in seinem Erziehungsbegriff zwischen Handeln und Verhalten. Dabei umfasst Verhalten alle menschlichen Aktivitäten und Äußerungen, während Handeln nur einen Teil davon ausmacht und immer zielgerichtet ist. Erziehen wird als eine besondere Form des sozialen Handelns mit einer spezifischen Absicht verstanden.
Definition: Der Erziehungsbegriff nach Brezinka, auch bekannt als "Erziehung Definition Brezinka", lautet: "Als Erziehung werden Handlungen bezeichnet, durch die Menschen versuchen, die Persönlichkeit anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht zu fördern."
Brezinka (Brezinka 1974) nennt drei Merkmale, die Erziehung von anderen Formen des sozialen Handelns unterscheiden:
- Es geht um eine langfristige Veränderung und den Aufbau von Dispositionen, nicht um kurzfristige Änderungen.
- Das erzieherische Handeln zielt darauf ab, die Entwicklung des Adressaten zu fördern.
- Die Erziehung soll im Interesse des Edukanten (des zu Erziehenden) geschehen.
Die Anlage-Umwelt-Debatte spielt eine wichtige Rolle in der Pädagogik. Hier werden drei Positionen vorgestellt:
- Schopenhauer vertritt einen pädagogischen Pessimismus und behauptet, der Mensch sei nicht erziehungsfähig Anlage=Erbgut.
- Watson steht für einen pädagogischen Optimismus und glaubt, man könne einen Menschen so erziehen, wie man ihn haben möchte Umwelt=Umgebung.
- Roth nimmt eine mittlere Position ein (pädagogischer Realismus) und geht davon aus, dass der Mensch bis zu einem gewissen Punkt erziehbar ist, unter Berücksichtigung von Anlagen, Umwelt und Selbstbehauptung (Bildsamkeit).
Vocabulary: Bildsamkeit bezeichnet einerseits die Eigenschaft, sich von außen formen und gestalten zu lassen, andererseits die Fähigkeit, sich selbst bewusst oder unbewusst physisch, seelisch und/oder geistig zu formen und zu gestalten.
Abschließend werden grundsätzliche Erziehungsziele genannt, darunter Respekt, die Förderung vorhandener Talente, die Vermittlung gesellschaftlicher Standards und die Befähigung zu einem selbstständigen Leben.