Evolution und Rekonstruktion von Stammbäumen
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Rekonstruktion von Stammbäumen in der Evolutionsbiologie, insbesondere durch die Methode der Kladistik. Die Kladistik ist ein Verfahren zur Untersuchung der verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen verschiedenen Arten oder Gruppen von Organismen.
Vocabulary: Eine Klade ist eine geschlossene Abstammungsgemeinschaft, die auch als monophyletische Gruppe bezeichnet wird.
Ein zentrales Konzept bei der Stammbaumrekonstruktion ist das Sparsamkeitsprinzip, auch bekannt als Ockhams Rasiermesser. Dieses Prinzip besagt, dass jene Hypothesen als wahrscheinlicher und plausibler gelten, die weniger apomorphe (abgeleitete) Merkmale erfordern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die so rekonstruierten Stammbäume nicht zwangsläufig die tatsächliche Stammesgeschichte widerspiegeln.
Example: Als Beispiel wird eine Klade aus Beuteltieren und Säugetieren vorgestellt, mit den Sauropsida (Reptilien und Vögel) als Außengruppe.
Der Text erläutert verschiedene Arten von Merkmalen, die in der Evolutionsbiologie eine Rolle spielen:
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Plesiomorphe Merkmale: Dies sind stammesgeschichtlich alte Merkmale, wie beispielsweise die Chorda (Rückensaite).
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Apomorphe Merkmale: Diese treten erst später in der Stammesgeschichte auf und sind evolutionär neu, wie zum Beispiel die Wirbelsäule.
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Synapomorphe Merkmale: Hierbei handelt es sich um homologe Merkmale, die in zwei oder mehreren verwandten Taxa auftreten, wie die Wirbelsäule bei Säugetieren und Beuteltieren.
Highlight: Besonders wichtig für die Klassifizierung sind die synapomorphen Merkmale, da sie auf eine gemeinsame Abstammung hindeuten.
Abschließend werden spezifische Merkmale der Säugetiere und Beuteltiere aufgeführt, wie zum Beispiel das Lebendiggebären, die Plazenta sowie Milchleisten und Zitzen. Diese Merkmale werden als abgeleitete Merkmale bezeichnet, im Gegensatz zu den ursprünglichen Merkmalen der Außengruppe.
Definition: Parsimonie oder das Sparsamkeitsprinzip in der Evolutionsbiologie besagt, dass die einfachste Erklärung für die Verteilung von Merkmalen in einem phylogenetischen Stammbaum oft die wahrscheinlichste ist.