Die Analyse der Kurzgeschichte "Schönes goldenes Haar" von Gabriele Wohmann setzt sich auf der zweiten Seite mit der detaillierten Betrachtung der Kommunikationsprobleme fort. Dabei werden die Axiome von Watzlawick herangezogen, um die Beziehungsdynamik zu erklären.
Das dritte Axiom Watzlawicks, welches besagt, dass jede Kommunikation aus einer Inhalts- und einer Beziehungsebene besteht, wird in der Geschichte deutlich. Die Frau versucht auf der Beziehungsebene zu kommunizieren, indem sie auf ihre gemeinsame Vergangenheit anspielt. Der Mann hingegen interpretiert nur die sachliche Ebene und geht nicht auf die emotionalen Bedürfnisse seiner Frau ein.
Definition: Watzlawicks Axiome sind grundlegende Annahmen über menschliche Kommunikation, die helfen, Interaktionen zu analysieren und zu verstehen.
Das vierte Axiom, das sich auf digitale und analoge Modalitäten der Kommunikation bezieht, findet sich im Verhalten der Frau wieder. Sie kommuniziert sowohl digital (verbal) als auch analog (non-verbal):
Beispiel: Digital: "Man könnte meinen du hättest deine eigene Jugend vergessen" (Z. 9/10)
Beispiel: Analog: Sie "lächelt steif, schwitzend zu ihm hin" (Z. 32-33)
Die Charakterisierung des Mannes wird durch seine knappen Antworten und sein Fluchtverhalten vervollständigt. Er entflieht der Konversation, indem er das Radio einschaltet, was seine Unwilligkeit zur tieferen Kommunikation unterstreicht.
Zitat: "Na was denn, Herrgott noch mal, du stellst dich an" (Z. 26) - die einzige direkte Äußerung des Mannes in der Geschichte.
Die Analyse der sprachlichen Mittel in "Schönes goldenes Haar" zeigt, wie Wohmann die innere Zerrissenheit der Protagonistin durch den Kontrast zwischen ihren Gedanken und ihrem äußeren Handeln darstellt. Die Symmetrie zwischen Gedankenwelt und körperlichen Reaktionen wird deutlich: "fleckt Aufregung ihr Gesicht" (Z. 3/4).
Abschließend lässt sich sagen, dass die Kurzgeschichte "Schönes goldenes Haar" von Gabriele Wohmann ein eindringliches Porträt einer Ehe zeichnet, in der Kommunikation und gegenseitiges Verständnis fehlen. Die Deutungshypothese legt nahe, dass die Geschichte als Kritik an traditionellen Geschlechterrollen und als Plädoyer für eine offenere, empathischere Kommunikation in Beziehungen verstanden werden kann.