Die Die Marquise von O ist eine Novelle von Heinrich von Kleist, die 1808 veröffentlicht wurde und zu den bedeutendsten Werken der Epoche der Romantik gehört. Die Geschichte handelt von einer verwitweten Marquise, die auf mysteriöse Weise schwanger wird und in einen moralischen Konflikt gerät.
Die Handlung beginnt mit einer Zeitungsanzeige, in der die Marquise von O ihre eigene Schwangerschaft bekannt gibt und den unbekannten Vater ihres Kindes sucht. In Rückblenden wird erzählt, wie die Marquise während eines Krieges von feindlichen Soldaten bedroht, aber von dem russischen Graf F gerettet wurde. Nach diesem Vorfall wird sie ohnmächtig und erfährt später von ihrer unerklärlichen Schwangerschaft. Der Aufbau der Novelle ist komplex und nicht chronologisch, was typisch für Kleists Erzählstil ist. Die wichtigsten Themen sind gesellschaftliche Moral, Ehre, Schuld und die Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft.
Die Charakterisierung der Hauptfigur zeigt eine tugendhafte, aber auch selbstbestimmte Frau, die trotz gesellschaftlicher Ächtung zu ihrer Situation steht. Der Graf F wird als ambivalente Figur dargestellt - einerseits als Retter, andererseits als Täter. Die Novelle ist geprägt von den Epoche Merkmalen der Romantik, wie dem Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft, der Bedeutung des Unbewussten und der Kritik an starren gesellschaftlichen Konventionen. Die Geschichte endet mit der Aufklärung der Vaterschaft und einer ungewöhnlichen Versöhnung, die die moralischen Widersprüche der Zeit aufzeigt.