Charakterisierung Nathan der Weise im 1. Aufzug
Im 1. Aufzug, 1. Auftritt begegnen wir Nathan bei seiner Rückkehr von einer Handelsreise. Seine Figur wird sofort als wohlhabender jüdischer Kaufmann eingeführt, der etwa 60 Jahre alt ist und durch Weisheit, Besonnenheit und Großzügigkeit gekennzeichnet wird.
Nathan zeigt sich zunächst erleichtert, als er von Daja erfährt, dass seine Adoptivtochter Recha einen Hausbrand überlebt hat. Seine Reaktion "Gott sei Dank! Doch hätte leicht/ Sehr leicht auch mehr, weit mehr geschehen können" Zeilen12−13 verdeutlicht seine dankbare und gleichzeitig rationale Haltung gegenüber dem Schicksal.
Die Charakterisierung Nathans wird besonders durch seinen Umgang mit materiellen Verlusten deutlich. Als er von verlorenen Gütern auf seiner Reise erfährt, reagiert er gelassen: "So muss/ Ich nun so viel nicht nehmen, als ich gab" Zeilen47−48. Diese Gleichmut gegenüber Besitz unterstreicht seine Weisheit und innere Freiheit.
💡 Besonders wichtig für die Interpretation: Nathans Reaktion auf materielle Verluste im Kontrast zu seiner Sorge um Recha zeigt die zentrale Aufklärungsidee, dass menschliche Beziehungen wichtiger sind als Besitz.