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Corpus Delicti: Analyse letztes Kapitel

16.2.2021

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Kapitelanalyse
Der 2009 veröffentlichte Roman ,,Corpus Delicti" von Juli Zeh ist eine Dystopie über
einen fortgeschrittenen Staat des 21. Ja
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einen fortgeschrittenen Staat des 21. Ja
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Der 2009 veröffentlichte Roman ,,Corpus Delicti" von Juli Zeh ist eine Dystopie über
einen fortgeschrittenen Staat des 21. Ja

Kapitelanalyse Der 2009 veröffentlichte Roman ,,Corpus Delicti" von Juli Zeh ist eine Dystopie über einen fortgeschrittenen Staat des 21. Jahrhunderts, in dem Hygiene und die Gesundheit der Menschen oberste Priorität ist. Die Protagonistin Mia Holl gerät in einen Konflikt mit dem herrschenden System, der „Methode", wodurch sich das Buch mit den Problemen einer solchen vermeintlich idealen Gesellschaft auseinandersetzt. Die anfänglich methodentreue Biologin Mia Holl ist überzeugt vom System, denn für sie als Naturwissenschaftlerin gibt es natürlich keine bessere Option als einen Staat, der die Gesundheit als höchstes Gut ansieht und darauf alle Regeln, Pflichten und Gesetze aufbaut. Problematisch wird es jedoch, als ihr Bruder Moritz wegen Vergewaltigung und Ermordung angeklagt wird und sich schließlich selbst das Leben nimmt. Sie findet sich in einem Dilemma wieder, denn einerseits weiß sie, dass die Beweislage, ein DNA-Test, eindeutig ist, andererseits ist sie fest von der Unschuld ihres Bruders überzeugt und fängt an am System zu zweifeln. Es stellt sich heraus, dass ihr Bruder bei einer früheren Stammzellentransplantation die DNA eines anderen Mannes, dem wahren Mörder, übernommen hat und somit zu Unrecht beschuldigt wurde. Mia lässt diese Tatsache nicht auf sich ruhen und wird stattdessen zum Staatsfeind, indem sie sich nicht mehr an Regeln hält und sich öffentlich gegen die Methode" ausspricht. Sie wird schließlich aufgrund einer Vielzahl von Straftaten und aufgrund...

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Alternativer Bildtext:

der Manipulation von Beweisen durch den Methodenverfechter und Journalist Heinrich Kramer angeklagt und durch Folter zu einem Geständnis gebracht. Das Urteil bestimmt, dass sie für ungewisse Zeit eingefroren wird, woran das im Folgenden analysierte letzte Kapitel „Zu Ende" des Romans anschließt. Das Kapitel beginnt unmittelbar vor ihrer Einfrierung. Mia liegt auf einem Gerät, welches ihren Köper letztlich komplett unterkühlen soll und die einzigen beiden anderen Person im Raum sind Richter Hutschneider und Heinrich Kramer (vgl. S.260, Z.7-9), den sie sich selbst als Vertrauensperson ausgesucht hat (vorheriges Kapitel). Direkt zu Beginn wird es als „der friedlichste Moment seit Wochen. Vielleicht sogar seit Monaten." (S.260, Z.1f.) beschrieben, was zunächst sehr paradox wirkt, angesichts der Tatsache, dass Mia keinerlei Auskunft darüber hat, wann und ob man sie überhaupt jemals wieder aus diesem Zustand befreien wird. Dieses Empfinden zeigt jedoch, genauso wie die Tatsache, dass Mia keinerlei Angst vor ihrer Einfrierung spürt (vgl.S.260, Z.16-20), wie fertig sie mit ihrem Leben ist und welche Qual die letzten Wochen für sie waren. Kramer, der eigentlich ihr größter Feind ist, behält trotz dem Geschehen seine Höflichkeit bei und „sorgt dafür, dass sie bequem liegt, und reicht ihr die Tasse für einen Schluck heißes Wasser." (S.260, Z.12f.). Des Weiteren ist das ganze Kapitel über ein sehr parataktischer Satzbau zu erkennen, der für eine öde, hoffnungslose und kühle Stimmung sorgt. Die rhetorische Frage „Wozu braucht man einen Blick, wenn es draußen nichts mehr zu sehen gibt?" (S.260, Z.22f.) zeigt, dass Mia den Kampf und den Glauben an die Menschheit aufgegeben hat. Richter Hutschneider führt Protokoll über das Ereignis und fragt die Verurteilte schließlich, was ihr letzter Wunsch sei (vgl.S261, Z.9). Mia, die so neben der Spur ist, dass sie eine Weile braucht, um zu realisieren, dass man mit ihr spricht, wünscht sich eine Zigarette (vgl.S.261, Z.15). Einen solchen Wunsch hätte die „frühere Mia" niemals geäußert, doch hier steht die Zigarette zum einem als Symbol für Moritz, zeigt aber zum anderem auch, welche Veränderung die Protagonistin im Verlauf des Romans durchläuft, insbesondere hinsichtlich ihrer Überzeugungen. Kramer ist erfreut über ihren Wunsch, „fast hätte er in die Hände geklatscht." und ruft ,,Sehen Sie! Ich wusste es." (S.261, Z.17-19). Dies wirkt in der Situation merkwürdig und unangebracht, spiegelt aber noch einmal Kramers selbstgefällige Art und seinen Hass gegenüber Mia wider. Während Richter Hutschneider erschüttert über den Wunsch ist und ihn so nicht im Protokoll festhalten will, gibt Kramer ihr eine Zigarette ((vgl.S.261, Z.20). Fragwürdig bleibt an dieser Stelle, warum er als Anhänger der Methode überhaupt toxische Substanzen mit sich führt. Er teilt Mia mit, dass er sie in seinem Nachruf zitieren würde und fragt, wie es ihr geht, woraufhin sie antwortet, dass es ihr gut gehe und es nach Moritz riechen würde (vgl.S.262, Z.5-7). Dann ist es schließlich soweit und die Geräte werden angeschaltet, Mias letzte Worte lauten ,,Also gehe ich ins Exil" (S.262, Z.12). Im letzten Moment kommt jedoch Bell mit einem Dokument reingelaufen und unterbricht den Vorgang, woraufhin Kramer merkwürdigerweise nicht geschockt, sondern zufrieden wirkt (vgl.S.263, Z.4-6), was darauf hindeutet, dass er bereits weiß, was passieren wird. Bell liest den Brief vor und teilt allen anderen im Raum mit, dass der Präsident des Methodenrats [...] sich auf Antrag der Verteidigung und nach Wunsch von höchster Stelle zu einer Begnadigung der Verurteilten [entschließt]" (vgl.S.263, Z.7-10). Mia ist sichtlich verwirrt, während Kramer spöttisch über sie lacht und erklärt, dass „nur unfähige Machthaber dem nervösen Volk eine Kultfigur [schenken]" (S.263, Z.24f.). Schadenfroh und gehässig teilt der Journalist Mia mit, dass „die Methode" sie nicht zu einer Märtyrerin machen wird. Ist Mia erschüttert und sagt sogar, man müsse sie dort behalten, da man ihr dies schulde (vgl.S.264, Z.9f.). Es wird deutlich, dass sie sogar sterben wollte, da ihr der Tod lieber ist, als in einem solchen Staat zu leben. Sowohl Bell als auch Kramer sind extrem amüsiert über die Situation und verlassen den Raum während sie über sämtliche Maßnahmen, die Mia bevorstehen reden (vgl.S.264, Z.11-19). Besonders Kramers sadistische Ader kommt zur Geltung, denn er sagt ihr noch Lebewohl und schmeißt ihr die Zigaretten hin (vgl.S.264, Z.20), wissend, dass ein weiteres Leben für Mia eine schlimmere Qual ist, als das Einfrieren. Abschließend wird betont, dass jetzt wirklich alles zu Ende ist. Das Kapitel hat nicht nur als Schlussteil eine große Bedeutung für den Roman, sondern auch wegen der überraschenden Wendung der Dinge. Mias Gleichgültigkeit über die bevorstehende Einfrierung macht deutlich, dass ein weiteres Leben in diesem System völlig sinnlos für sie ist, da sie verstanden hat, dass sie tot mehr bewirken kann, als lebend. Sie weiß, dass sie nur als Märtyrerin, so wie ihr Bruder, noch eine Bedeutung hat. Da Mia sich zu einem komplett neuen Menschen entwickelt hat, der jedoch nicht in der Lage ist etwas zu ändern und zudem durch die Folter der letzten Woche zerstört wurde, lässt sich erahnen, wie schlimm der letztliche Entschluss für die Protagonistin ist. Das Kapitel ist aber ebenfalls eine Kontroverse bezüglich der Bedeutung der Methode, denn Bell und Kramer, die überzeugt von der Methode sind, sind erfreut von Mias Leid. Somit wird abschließend noch einmal deutlich, dass das System eine Aufzwingung und Unterdrückung von Menschen ist.