Der Chinese in Effi Briest: Motiv und Bedeutung
In "Effi Briest" nutzt Baron von Instetten die Geschichte des Chinesen gezielt, um Effi zu verunsichern. Da Effi behütet aufgewachsen ist, will Instetten ihr die Existenz des "Bösen" vor Augen führen. Er instrumentalisiert ihre Ängste, um sie an sich zu binden und sich als Beschützer zu präsentieren.
Effis Situation in Kessin ist von Einsamkeit und Isolation geprägt. Sie fürchtet, den gesellschaftlichen Erwartungen nicht gerecht zu werden, und sehnt sich nach der Unbeschwertheit ihres Elternhauses in Hohen-Cremmen. Der Chinesenspuk verstärkt diese Gefühle, weckt aber gleichzeitig ihre Neugier.
Der Chinese wird zum Symbol für Effis unterdrückte Ängste und Wünsche. Bereits in ihrer ersten Nacht in Kessin reagiert sie ängstlich auf ungewohnte Geräusche und möchte die Gardinen entfernen. Instetten lehnt dies jedoch ab und kultiviert regelrecht den Spuk, indem er möchte, dass Effi stolz darauf ist.
Wusstest du? Im oberen Stockwerk des Hauses befindet sich ein "Binsenstuhl" mit dem Abbild eines Chinesen. Dort soll die Enkelin des Kapitäns vor ihrem Verschwinden mit dem Chinesen getanzt haben.