Seite 3: Franz' Reifeprozess und bleibende Naivität
Franz' Entwicklung vom träumerischen Landjungen zum kritisch denkenden Großstadtbewohner ist ein zentrales Thema in "Der Trafikant". Gleichzeitig bleibt er in mancher Hinsicht ein naiver, verlorener Junge inmitten der Großstadt.
Highlight: Franz findet Spaß am Zeitunglesen und daran, dass ihm das Weltgeschehen nicht mehr "unterm Hintern weggleitet" vgl.S.28.
Diese Veränderung zeigt Franz' wachsendes Interesse an der Welt um ihn herum und seine Bereitschaft, sich mit komplexeren Themen auseinanderzusetzen.
Franz entwickelt im Laufe der Geschichte eine kritischere Haltung gegenüber seiner Umgebung:
- Er beginnt, Dinge und sich selbst zu hinterfragen.
- Er entwickelt eigene politische Meinungen.
- Er stellt traditionelle Prinzipien in Frage.
Quote: "Bis vor kurzem war ich ja noch ein Kind und jetzt bin ich noch kein Mann."
Diese Aussage zeigt Franz' Bewusstsein für seinen eigenen Reifeprozess und die Zwischenphase, in der er sich befindet - ein typisches Merkmal eines Adoleszenzromans.
Trotz seiner Entwicklung behält Franz Aspekte seiner Naivität bei:
- Er ist überfordert mit vielen Aspekten des Stadtlebens.
- In seiner Beziehung zu Anezka zeigt er eine gewisse Unreife.
- Er gibt anfangs Freud die Schuld für seine Probleme mit Anezka.
Die Figurenkonstellation in "Der Trafikant" und insbesondere die Beziehungen zu Anezka und Freud spielen eine wichtige Rolle in Franz' Entwicklung. Sie fordern ihn heraus, über sich selbst nachzudenken und seine Weltsicht zu erweitern.
Franz' Reifeprozess im Kontext des aufkommenden Nationalsozialismus verleiht dem Roman eine zusätzliche Tiefe und macht ihn zu einem wichtigen Werk der zeitgenössischen Literatur.