Analyse von Eichendorffs "Die zwei Gesellen"
Joseph von Eichendorffs Gedicht "Die zwei Gesellen" aus dem Jahr 1818 ist ein klassisches Beispiel für die Epoche der Romantik. Es thematisiert das Motiv des Wanderns, welches in der romantischen Literatur oft mehr als nur ein idyllisches Naturerlebnis darstellt.
Das Gedicht beginnt mit dem hoffnungsvollen Aufbruch zweier junger Männer, die "nach hohen Dingen" streben. Ihre Lebenswege entwickeln sich jedoch grundverschieden, was Eichendorff in den folgenden Strophen kontrastreich darstellt.
Highlight: Das Wandermotiv symbolisiert hier die Suche nach Sinn und Heimat, ein zentrales Thema der Romantik.
Der erste Geselle findet schnell ein sesshaftes Leben mit Familie und Haus. Seine Geschichte wird in einer Strophe erzählt, was möglicherweise auf ein weniger aufregendes, aber stabiles Leben hindeutet.
Example: "Der erste, der fand ein Liebchen, / Die Schwieger kauft Hof und Haus;"
Der zweite Geselle hingegen erlebt ein abenteuerliches, aber letztlich einsames Schicksal. Sein Weg wird in zwei Strophen beschrieben, was die Komplexität und Länge seiner Reise andeutet.
Vocabulary: Sirenen - In der griechischen Mythologie Fabelwesen, die Seeleute durch ihren betörenden Gesang in den Tod locken. Hier symbolisieren sie die Verlockungen des Lebens.
Das lyrische Ich reflektiert am Ende über beide Schicksale und äußert eine Bitte an Gott um Führung. Dies unterstreicht die spirituelle Dimension, die in der Romantik oft eine Rolle spielt.
Quote: "Ach Gott, führ uns liebreich zu Dir!"
Die sprachlichen Mittel in diesem Gedicht sind vielfältig und typisch für die Romantik. Eichendorff verwendet Metaphern, Kontraste und eine bildreiche Sprache, um die unterschiedlichen Lebenswege zu illustrieren.
Definition: Kadenz - In der Lyrik bezeichnet dies den Rhythmus und die Klangfolge am Ende einer Verszeile oder Strophe. In "Die zwei Gesellen" trägt die Kadenz zur musikalischen Qualität des Gedichts bei.
Insgesamt bietet "Die zwei Gesellen" eine nuancierte Betrachtung verschiedener Lebensentwürfe, ohne dabei ein eindeutiges Urteil zu fällen. Es regt zur Reflexion über die eigene Lebensreise an und ist damit ein zeitloses Werk der romantischen Literatur.