Der Roman "Der Trafikant" von Robert Seethaler erzählt die Geschichte des jungen Franz Huchel im Wien der späten 1930er Jahre.
Franz verlässt sein Heimatdorf am Attersee und beginnt eine Lehre in der Trafik (Tabakwarenladen) von Otto Trsnjek in Wien. In der Großstadt erlebt er wichtige Entwicklungen: Er verliebt sich in die böhmische Varietétänzerin Anezka, deren komplizierte Beziehung ihn emotional reifen lässt. Gleichzeitig freundet er sich mit Sigmund Freud an, der regelmäßiger Kunde in der Trafik ist und ihm als väterlicher Ratgeber zur Seite steht. Während Franz seine ersten Erfahrungen mit Liebe, Enttäuschung und Erwachsenwerden macht, verschärft sich die politische Situation durch den "Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland.
Die Analyse des Romans zeigt zentrale Themen wie das Erwachsenwerden, die erste Liebe und den Verlust der Unschuld vor dem Hintergrund des aufkommenden Nationalsozialismus. Franz durchläuft eine bedeutende Entwicklung vom naiven Dorfjungen zum jungen Mann, der sich gegen das Unrecht stellt. Das Ende des Romans ist besonders bedeutsam: Nach der Verhaftung seines jüdischen Mentors Trsnjek durch die Nazis und dem Verschwinden Freuds entscheidet sich Franz, die Trafik weiterzuführen und damit symbolisch Widerstand zu leisten. Die Geschichte verbindet geschickt die persönliche Entwicklung des Protagonisten mit den historischen Ereignissen der Zeit und zeigt, wie politische Umbrüche das Leben einzelner Menschen prägen können.