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Paul Zech, Fabrikstraße Tags
Louis Jaekel
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Gedichtanalyse Paul Zech, Fabrikstraße Tags, 9.Klasse
Louis Jaekel, 9a Gedichtanalyse In seinem Sonett „Fabrikstraße Tags", welches 1911 erschien, kritisiert Paul Zech die Vereinsamung der Menschen in der industriellen Gesellschaft. Der Autor zeigt anhand eines Gangs durch eine Industriestraße bei Tag, wie trist und grau diese Umgebung ist, und wie einsam sie macht. In der ersten Strophe fällt dem Betrachter vor allem die Ödnis auf, die durch eng stehende Mauern (V.1-2) und keinerlei Anzeichen von Natur oder Fenstern, „Gras oder Glas" (V.2) erzeugt wird. Außerdem tragen die Geräuschlosigkeit, „keine Bahnspur surrt“, (V.3) und das nasse Pflaster (V.4) zu der Tristesse bei, die der Betrachter deutlich wahrnimmt. In der zweiten Strophe begegnet dem Betrachter eine andere Person, die ihn „streift“ (V.5). Dem Betrachter fällt die Kälte in der Industriestraße auf, da er Atem seines Gegenübers ,wolkt" (V.8) und dessen Blick ihn „kalt bis ins Mark" (V.5f.) trifft. Die vorletzte Strophe weist auf die Beschränktheit des Denkens und Bewegens hin, die der Betrachter aufgrund der Mauern verspürt, die ,,nur sich besehn" (V. 11). In der vierten und letzten Strophe bringt der Autor dem Leser bei, dass es egal ist ob man arm oder reich ist, man ,,Purpur oder Büßerhemd" (V.12) trägt, in dieser Industriegesellschaft, da ,,Gottes Bannfluch" immer (V.13f.) einen Druck auf die Menschen ausüben wird (V.13). In den insgesamt 14 Versen des Sonetts findet...
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der Leser kein lyrisches Ich was wirklich in Erscheinung tritt. Viel mehr lässt sich ein lyrisches Du (V.5,12) entdecken, das zu einem Betrachter wird, der sein Umfeld genau beschriebt. Der Leser bekommt in der ersten Strophe sofort das Gefühl der Beklemmung und der Leere. Dies wird vor allem durch den Satz „Nichts als Mauern" (V.1) und der Alliteration ,,(Ohne) Gras und Glas" (V.1) erzeugt. Es fehlt an Natur und Ein- oder Durchblicken da der Betrachter die Straße „Ohne Gras und Glas“ (V.1) sieht. Der Eindruck der Stille und der Leere wird durch die Lautmalerei „Keine Bahnspur surrt“ (V.3), und gehäuften Negationen in Vers 1-3 verstärkt. Außerdem erfährt der Leser eine zunehmende Beklemmung der Straße durch die Personifikation ,,Mauern die nur sich besehn" (V. 11). Sie deutet auf die eng aneinander stehenden Mauern hin. Viel Farbe besitzen sie ebenfalls nicht. Mehr oder weniger verschieden Grautöne was der Autor mit der Metapher ,,(die Straße zieht) den gescheckten Gurt der Fassaden" (V.2f.) ausdrückt. Des Weiteren verwirren Neologismen wie ,,wolkt" (V.8) und „uhrenlose Schicht" (V.14) den Leser und zwingen ihn zum Nachdenken. Das Sonett von Paul Zech beginnt klassisch mit den ersten beiden Strophen, die jeweils vier Verse und einen umarmenden Reim besitzen. Es endet mit zwei Strophen mit jeweils 3 Versen und einem strophenübergreifendem umarmenden-, und in den letzten beiden Versen einem Paarreim. Die insgesamt sieben Enjabements und der durchgängige Trochäus erwecken jedoch zunehmende Verwirrung beim Leser, da die männlichen Kadenzen am Ende der Verse dafür sorgen, dass die letzten Silben betont sind, der Trochäus aber eigentlich die letzte Silbe eines Wortes unbetont fordert. Das Sonett zwingt den Leser förmlich zum Nachdenken. Das war vermutlich auch Ziel des Autors. In der Epoche des Expressionismus versuchten viele junge Schreiber mit ihren Gedichten auf die Nachteile der Industrialisierung aufmerksam machen. Sie hat die Menschen damals förmlich überall umgeben und ihnen keinen Ausweg gewährt. Letzteres kann man auch auf Paul Zechs „Fabrikstraße Tags" zurückführen. Er beschreibt es als eine „uhrenlose Schicht" (V.14) und begründet die Hilflosigkeit der Menschen mit ,,Gottes Bannfluch" (V.14). Louis Jaekel, 9a Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Autor es auf jeden Fall geschafft hat, den Leser zum Nachdenken zu bewegen - wenn auch nur durch die Neologismen. Sein Sonett fügt sich gut in die Zeit des Expressionismus ein und legt die Einsamkeit der Menschen in der industriellen Gesellschaft mit vielen sprachlichen Mitteln offen. Auf mich wirkte das Gedicht im ersten Moment sehr monoton. Ich empfand die grauen Eindrücke und Gefühle des Betrachters als uninteressant. Bei genauerem Hinsehen jedoch - und desto mehr ich mich mit der Analyse beschäftigte – leuchtete mir die Sichtweise des Autors immer mehr ein und ich begann zu verstehen, was sein Ziel war. Ich denke Paul Zech hat mit seiner bildhaften Sprache, die Eindrücke bei einem Gang durch eine Industriestraße bei Tag sehr gut in seinem Sonett untergebracht und auf das Gesamtbild des Expressionismus hingewiesen.
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Paul Zech, Fabrikstraße Tags
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Louis Jaekel, 9a Gedichtanalyse In seinem Sonett „Fabrikstraße Tags", welches 1911 erschien, kritisiert Paul Zech die Vereinsamung der Menschen in der industriellen Gesellschaft. Der Autor zeigt anhand eines Gangs durch eine Industriestraße bei Tag, wie trist und grau diese Umgebung ist, und wie einsam sie macht. In der ersten Strophe fällt dem Betrachter vor allem die Ödnis auf, die durch eng stehende Mauern (V.1-2) und keinerlei Anzeichen von Natur oder Fenstern, „Gras oder Glas" (V.2) erzeugt wird. Außerdem tragen die Geräuschlosigkeit, „keine Bahnspur surrt“, (V.3) und das nasse Pflaster (V.4) zu der Tristesse bei, die der Betrachter deutlich wahrnimmt. In der zweiten Strophe begegnet dem Betrachter eine andere Person, die ihn „streift“ (V.5). Dem Betrachter fällt die Kälte in der Industriestraße auf, da er Atem seines Gegenübers ,wolkt" (V.8) und dessen Blick ihn „kalt bis ins Mark" (V.5f.) trifft. Die vorletzte Strophe weist auf die Beschränktheit des Denkens und Bewegens hin, die der Betrachter aufgrund der Mauern verspürt, die ,,nur sich besehn" (V. 11). In der vierten und letzten Strophe bringt der Autor dem Leser bei, dass es egal ist ob man arm oder reich ist, man ,,Purpur oder Büßerhemd" (V.12) trägt, in dieser Industriegesellschaft, da ,,Gottes Bannfluch" immer (V.13f.) einen Druck auf die Menschen ausüben wird (V.13). In den insgesamt 14 Versen des Sonetts findet...
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der Leser kein lyrisches Ich was wirklich in Erscheinung tritt. Viel mehr lässt sich ein lyrisches Du (V.5,12) entdecken, das zu einem Betrachter wird, der sein Umfeld genau beschriebt. Der Leser bekommt in der ersten Strophe sofort das Gefühl der Beklemmung und der Leere. Dies wird vor allem durch den Satz „Nichts als Mauern" (V.1) und der Alliteration ,,(Ohne) Gras und Glas" (V.1) erzeugt. Es fehlt an Natur und Ein- oder Durchblicken da der Betrachter die Straße „Ohne Gras und Glas“ (V.1) sieht. Der Eindruck der Stille und der Leere wird durch die Lautmalerei „Keine Bahnspur surrt“ (V.3), und gehäuften Negationen in Vers 1-3 verstärkt. Außerdem erfährt der Leser eine zunehmende Beklemmung der Straße durch die Personifikation ,,Mauern die nur sich besehn" (V. 11). Sie deutet auf die eng aneinander stehenden Mauern hin. Viel Farbe besitzen sie ebenfalls nicht. Mehr oder weniger verschieden Grautöne was der Autor mit der Metapher ,,(die Straße zieht) den gescheckten Gurt der Fassaden" (V.2f.) ausdrückt. Des Weiteren verwirren Neologismen wie ,,wolkt" (V.8) und „uhrenlose Schicht" (V.14) den Leser und zwingen ihn zum Nachdenken. Das Sonett von Paul Zech beginnt klassisch mit den ersten beiden Strophen, die jeweils vier Verse und einen umarmenden Reim besitzen. Es endet mit zwei Strophen mit jeweils 3 Versen und einem strophenübergreifendem umarmenden-, und in den letzten beiden Versen einem Paarreim. Die insgesamt sieben Enjabements und der durchgängige Trochäus erwecken jedoch zunehmende Verwirrung beim Leser, da die männlichen Kadenzen am Ende der Verse dafür sorgen, dass die letzten Silben betont sind, der Trochäus aber eigentlich die letzte Silbe eines Wortes unbetont fordert. Das Sonett zwingt den Leser förmlich zum Nachdenken. Das war vermutlich auch Ziel des Autors. In der Epoche des Expressionismus versuchten viele junge Schreiber mit ihren Gedichten auf die Nachteile der Industrialisierung aufmerksam machen. Sie hat die Menschen damals förmlich überall umgeben und ihnen keinen Ausweg gewährt. Letzteres kann man auch auf Paul Zechs „Fabrikstraße Tags" zurückführen. Er beschreibt es als eine „uhrenlose Schicht" (V.14) und begründet die Hilflosigkeit der Menschen mit ,,Gottes Bannfluch" (V.14). Louis Jaekel, 9a Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Autor es auf jeden Fall geschafft hat, den Leser zum Nachdenken zu bewegen - wenn auch nur durch die Neologismen. Sein Sonett fügt sich gut in die Zeit des Expressionismus ein und legt die Einsamkeit der Menschen in der industriellen Gesellschaft mit vielen sprachlichen Mitteln offen. Auf mich wirkte das Gedicht im ersten Moment sehr monoton. Ich empfand die grauen Eindrücke und Gefühle des Betrachters als uninteressant. Bei genauerem Hinsehen jedoch - und desto mehr ich mich mit der Analyse beschäftigte – leuchtete mir die Sichtweise des Autors immer mehr ein und ich begann zu verstehen, was sein Ziel war. Ich denke Paul Zech hat mit seiner bildhaften Sprache, die Eindrücke bei einem Gang durch eine Industriestraße bei Tag sehr gut in seinem Sonett untergebracht und auf das Gesamtbild des Expressionismus hingewiesen.