Teil 1: Michaels und Hannas Beziehung
Der erste Teil von "Der Vorleser" führt uns in die ungewöhnliche Liebesbeziehung zwischen dem 15-jährigen Michael Berg und der 36-jährigen Hanna Schmitz ein. Ihre Begegnung ist zufällig und doch schicksalhaft: Michael wird krank, und Hanna eilt ihm zu Hilfe. Aus Dankbarkeit sucht Michael Hanna erneut auf und entdeckt seine Anziehung zu ihr.
Trotz des beträchtlichen Altersunterschieds entwickelt sich zwischen den beiden eine intensive Beziehung. Hanna, die als Straßenbahnschaffnerin arbeitet, und Michael, der noch zur Schule geht, treffen sich regelmäßig. Dabei entsteht ein besonderes Ritual: Michael liest Hanna vor, und sie baden gemeinsam.
Highlight: Das Vorlesen wird zum zentralen Element ihrer Beziehung und gibt dem Roman seinen Titel.
Hanna zeigt sich verantwortungsbewusst und ermutigt Michael, seine schulische Ausbildung nicht zu vernachlässigen. Dies deutet auf eine komplexe Dynamik in ihrer Beziehung hin, die über eine rein körperliche Anziehung hinausgeht.
Charakterisierung: Hanna wird als reife, aber geheimnisvolle Frau dargestellt, während Michael als neugieriger, aber unerfahrener Jugendlicher erscheint.
Die Beziehung endet abrupt, als Hanna plötzlich verschwindet. Michael erfährt, dass sie eine Beförderung abgelehnt hat und weggezogen ist. Dieses plötzliche Verschwinden hinterlässt bei Michael tiefe Spuren und wird später im Roman noch eine wichtige Rolle spielen.
Der Vorleser Interpretation: Hannas Verschwinden kann als Flucht vor ihrer Vergangenheit und vor der drohenden Entdeckung ihres Analphabetismus gedeutet werden.