Der Film "Das weiße Band" zeigt die düstere Geschichte eines norddeutschen Dorfes vor dem Ersten Weltkrieg, in dem mysteriöse Gewaltakte geschehen.
In dem protestantischen Dorf herrschen strenge Erziehungsmethoden, die von der Schwarzen Pädagogik geprägt sind. Die Kinder werden durch körperliche Züchtigung, emotionale Manipulation und religiöse Dogmen erzogen. Der Pastor bindet seinen Sohn nachts fest, um "sündhafte" Selbstbefriedigung zu verhindern. Die Arzt Tochter wird Opfer von Missbrauch, während andere Kinder mysteriöse Unfälle erleiden. Das titelgebende weiße Band wird den "unreinen" Kindern zur Strafe umgebunden und soll sie an Tugend und Reinheit erinnern.
Die Interpretation des Films bleibt bewusst offen, deutet aber an, dass die unterdrückten Kinder selbst zu Tätern werden. Das Ende lässt die Frage nach dem Täter unbeantwortet, suggeriert jedoch, dass die repressive Erziehung eine Generation hervorbringt, die später den Nationalsozialismus ermöglicht. Die Auswirkungen der schwarzen Pädagogik zeigen sich in gestörten Persönlichkeitsentwicklungen, Gewaltbereitschaft und der Weitergabe traumatischer Erfahrungen. Obwohl der Film keine wahre Geschichte erzählt, basiert er auf historischen Erziehungspraktiken, die von Katharina Rutschky in ihrem Werk "Schwarze Pädagogik" dokumentiert wurden. Diese Methoden finden sich in abgeschwächter Form teilweise noch heute in autoritären Erziehungskonzepten.