Die Zukunft der deutschen Dialekte: Eine wissenschaftliche Analyse
Die Dialekte sterben aus - diese Befürchtung beschäftigt Sprachwissenschaftler zunehmend. Der Erlanger Dialektforscher Sebastian Kürschner hat durch umfangreiche Untersuchungen festgestellt, dass sich lokale Mundarten in Deutschland immer stärker angleichen und teilweise ganz verschwinden.
Definition: Unter Dialektsterben versteht man den Prozess, bei dem lokale Mundarten zugunsten der Standardsprache aufgegeben werden oder sich zu größeren regionalen Sprachräumen zusammenschließen.
In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg existieren beispielsweise statt vieler kleiner Dialekte nur noch zwei großräumige Varianten: das Moselfränkische im Westen und das Rheinfränkische im Süden und Osten. Diese Entwicklung betrifft sowohl die Aussprache als auch den Wortschatz. Besonders in Großstädten sind "tiefe" Dialektsprecher mittlerweile eine Seltenheit.
Ein interessantes Phänomen ist das ausgeprägte Nord-Süd-Gefälle: Während in Süddeutschland Dialekte noch einen hohen Stellenwert genießen, sind sie im Norden deutlich weniger präsent. Das Selbstbewusstsein der Sprecher spielt dabei eine entscheidende Rolle. So wird der altbayerische Dialekt mit großem Stolz gesprochen, während das Fränkische auch in der eigenen Region weniger Wertschätzung erfährt.
Highlight: Die längere Schulzeit und der damit verbundene intensive Kontakt zur standardisierten Schriftsprache wird als Hauptgrund für den Rückgang der Dialekte genannt.