Fortsetzung der Analyse und Interpretation
Die zweite Seite setzt die detaillierte Analyse des Gedichts "Die zwei Gesellen" fort und konzentriert sich auf die letzten beiden Strophen sowie auf eine Gesamtinterpretation des Werkes.
In der fünften Strophe wird das Schicksal des ersten Gesellen weiter ausgeführt. Seine Lebenssituation wird als stagnierend und uninspiriert dargestellt. Die Verwendung von Adjektiven wie "heimlich" und "behaglich" unterstreicht die Bequemlichkeit, aber auch die Begrenztheit seines gewählten Lebensweges.
Quote: "Und sah aus heimlichem Stübchen / Behaglich ins Feld hinaus."
Diese Zeilen verdeutlichen die passive Haltung des ersten Gesellen, der das Leben nur noch aus der Ferne betrachtet, anstatt aktiv daran teilzunehmen.
Der zweite Geselle hingegen wird von den Verlockungen der Welt in den Abgrund gezogen. Die Verwendung von mythologischen Elementen wie den Sirenen verstärkt den romantischen Charakter des Gedichts und symbolisiert die Gefahren eines zügellosen Lebens.
Definition: Sirenen - In der griechischen Mythologie Meereswesen, die Seefahrer durch ihren betörenden Gesang in den Tod locken. Hier symbolisieren sie die verführerischen, aber gefährlichen Aspekte des Lebens.
Die letzte Strophe bringt eine überraschende Wendung. Das lyrische Ich, das bisher als neutraler Beobachter erschien, offenbart sich als dritter Geselle. Dieser hat seinen ursprünglichen Idealen treu bleiben können und repräsentiert den romantischen Dichter, der trotz aller Widrigkeiten seinen Weg geht.
Highlight: Die Selbstoffenbarung des lyrischen Ichs als idealer romantischer Künstler ist ein zentrales Element für die Interpretation des Gedichts.
Die Gesamtinterpretation des Gedichts zeigt, dass es sich um eine Allegorie auf verschiedene Lebenswege handelt. Es stellt die Frage nach der wahren Erfüllung im Leben und kritisiert sowohl das bürgerliche, philisterhafte Dasein als auch ein Leben in Zügellosigkeit. Das Ideal des romantischen Dichters, der treu zu seinen Überzeugungen steht und seine künstlerische Freiheit bewahrt, wird als der wahre Weg zur Selbstverwirklichung dargestellt.