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Dramenanalyse Nathan der Weise (1.Auftritt 1.Szene)

23.11.2021

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Nathan der Weise
(1.Akt, 1. Szene) Analyse
Gotthold Ephraim Lessing veröffentlichte im Frühjahr 1779 das Drama ,,Nathan der Weise" in der
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Gotthold Ephraim Lessing veröffentlichte im Frühjahr 1779 das Drama ,,Nathan der Weise" in der
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(1.Akt, 1. Szene) Analyse
Gotthold Ephraim Lessing veröffentlichte im Frühjahr 1779 das Drama ,,Nathan der Weise" in der
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Nathan der Weise (1.Akt, 1. Szene) Analyse Gotthold Ephraim Lessing veröffentlichte im Frühjahr 1779 das Drama ,,Nathan der Weise" in der Epoche der Aufklärung. Jenes Drama handelt dabei von den Konflikten verschiedener Religionen und dessen Umgang miteinander. Im ersten Akt, erste Szene thematisiert Lessing die Rückkehr Nathans und die Geschehnisse während seiner Abwesenheit. Die Szene soll die religiöse Unabhängigkeit von Nathans Dankbarkeit darstellen. Zugleich vermittelt sie, dass Gefühle über religiöse Konflikte hinaus gehen. Lessing inszeniert die erste Szene während des Kreuzzugs 1192 zu Zeiten des Waffenstillstands in Jerusalem. Die genannte Szene beginnt mit der Rückkehr Nathans zu seinem Haus, wo er von Daja empfangen wird. Diese berichtet ihm, dass während seiner Abwesenheit ein Feuer in seinem Haus wütete, welches seine Tochter Recha beinahe getötet hätte, wenn nicht ein junger Tempelherr sie gerettet hätte. Daraufhin möchte Nathan den jungen Mann zum Dank beschenken, doch Daja erklärt ihm, dass der Mann nicht auffindbar ist. So endet die Szene mit Nathans Ziel den Tempelherrn zu finden. Zu Beginn lernt der Leser die aktiven Rollen Nathan und Daja kennen. Dabei spielt Nathan die Rolle des Protagonisten. Seine Position verdeutlicht er durch ein selbstbewusstes Auftreten und dem zukunftsorientierten Denken, gegenüber Daja (vgl.Z.92-96). So zeigt Nathan zwar Skepsis gegenüber dem Wunderglauben (vgl.Z.87-89), präsentiert sich aber als durchaus dankbar (vgl.Z.92-96). Somit lässt sich Nathan durch...

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einen gelassenen Dialog als Realist charakterisieren, der in einem übergeordneten Verhältnis zu seiner Gesprächspartnerin steht (vgl.Z.57). Sein Verhalten deutet auf einen expositions Charakter hin. Selbst wenn der Schwerpunkt auf Nathans Dominanz gegenüber der Frau liegt, so stehen sie doch in einem vertrauten Verhältnis zueinander (vgl.Z.1-3). Denn während Nathans Abwesenheit dient Daja als Gesellschafterin Rechas. Ihr Charakter säumt von einer christlichen Denkweise (vgl.Z.59-61) und dessen konventionellen Vertrauen auf den Wunderglauben. Ihr Redeanteil dominiert nur, während sie von den Ereignissen um Recha berichtet. Diesbezüglich reagiert sie ebenfalls besorgt. Dass beide Figuren eine unterschiedliche Auffassung der Geschehnisse zeigen, verdeutlicht die abwechselnde Gelassenheit im Gesprächsverlauf. Denn während des Protagonisten besorgt um seine Tochter ist, begegnet ihm Daja gelassen, da sie weiß, dass es der Tochter gut geht (vgl.Z.17-28). Gegensätzlich verhält sich Nathan ruhig, wenn es um den religiösen Hintergrund des Tempelherrn geht, die Frau aber ignorant. So möchte sie erst nicht zugeben, um wen es sich bei dem Retter handelt (vgl.Z.79-83). Folglich führen die aktiven Personen (Nathan und Daja) in der gesamten Szene einen ausgeglichenen Dialog, in dem sie sowohl Recha (Z.18) wie auch einen jungen Tempelherrn" (Z.86) erwähnen. Im Kontext wird klar, dass Recha die Rolle von Nathans Tochter spielt. Zwar erscheint sie im ersten Auftritt nicht selbst, doch aus dem Dialog geht ein liebevolles und fürsorgliches Verhältnis hervor. Der Tempelherr wiederum ist der Retter Rechas und für Nathan eine unbekannte Person. Aus Dajas Sichtweise stellt der junge Mann einen flüchtigen Bekannten dar. In Zusammenhang zum Tempelherrn fällt auch der Name des Sultan Saladin, welcher den Tempelherrn begnadigt hatte (vgl.Z.84-86). Der Sultan steht dabei in keinem persönlichen Kontakt zu den anderen Personen. Die Haupthandlung der Szene handelt von dem Dialog zwischen Daja und Nathan. Er kann in vier Dialogphasen, mit jeweils unterschiedlichen Themen geteilt werden. Dabei verfügen beide Figuren über einen ausgeglichenen Redeanteil. Die erste Phase beginnt mit dem Ausruf Dajas zur Begrüßung Nathans. ,,Er ist es! Nathan! - Gott sei Ewig Dank / Dass Ihr doch endlich einmal wiederkommt." (Z.1- 2), was anfänglich ihre tiefe Erleichterung deutlich macht. Dies wird erneut durch ihre Wortwiederholung ,,elend" (vgl.Z.11) und dem Konjunktiv zwei ,,hätte" (vgl.Z.11) hervorgebracht, als Daja von einem Brand in Nathans Haus berichtet. Gegen jede Erwartung reagiert Nathan darauf gelassen, denn er weiß bereits von dem Brand. Seine entspannte Atmosphäre wird durch eine knappe und einfache Wortwahl untermauert. Allerdings schwangt die Stimmung, als Daja den einfachen Satz ,,Doch Recha wäre bei einem Haare mit verbrannt." (Z.18-19) erwidert. Dieser Satz dient als Auslöser für eine Reihe hektischer Fragen und Ausrufe Nathans. ,,Verbrannt? Wer? Meine Recha? Sie? - [...]" (Z.20ff) löst Dajas Aussage in seine Einzelteile auf. Mit den elliptischen Fragen wird der drastische Stimmungswechsel dem Leser umgehend deutlich gemacht. "(...) / wer rettet meine Recha? Wer?", zeigt durch die dreifache Wiederholung des Wortes "wer", Nathans große Interesse an dem Retter. Weiter wiederholt er außerdem vierfach das Wort ,,verbrannt" (vgl.Z.25ff), um seine Erschütterung zu verstärken. Dieser Part wirkt auf den Leser zunächst verwirrend, zumal Recha eine unbekannte Person ist und die kurzen, sinnlos erscheinenden Ausrufe nicht ganz zusammenzupassen scheinen. Die Wirkung wird zusätzlich durch Enjambements gefestigt, welche Nathans Rede beschleunigen. Des Weiteren wird durch die hervorgebrachte Sorge um Recha, die innige Beziehung von Nathan zu ihr erkennbar gemacht. Daja reagiert mit einer rhetorischen Frage und zugleich der Aufklärung des Missverständnisses auf Nathans Anfall (vgl.Z.25-26). Daraufhin beruhigt der Protagonist sich schließlich. Nun lenkt Daja das Gespräch auf den Schwerpunkt von Rechas Herkunft (vgl.Z.33-34). Doch Nathan ignoriert das Thema und beginnt einen Sprechwerwechsel, welcher eine gegenseitige Ignoranz zum Ausdruck bringt (Z.39-53). Mit ,,Nimm dir so gern, als ich dir geb' - und schweig" (Z.74) beendet Nathan die Ignoranz und hebt seine überlegende Position hervor. Nun erfolgt der dritte Dialogabschnitt, in welchem Daja einen hohen Redeanteil besitz, da sie von dem Brand im Detail berichtet. Als Daja die Pronomen ,,ihn" als Synonym für jemand unbekanntes gebraucht und Nathan genauer Nachfragt (vgl.Z.79-83) unterbricht Nathan sie zwischen ihrer Erzählphase. Doch immer noch erhält Nathan von Daja keine richtige Antwort über den Unbekannten, woraufhin Nathan erneut in eine hektisch neugierige Stimmung ausbricht, indem er elliptische Fragen ,,Wer war das? Wer? - Wo ist er?(...)" (vgl.Z.84) einwirft. Endlich rückt Daja dann mit der gewünschten Antwort heraus, wobei sie zugleich ihren klischeebelasteten Eindruck zum Ausdruck bringt. ,,Ein junger Tempelherr, den, wenig Tage zuvor, man hier gefangen eingebracht/ Und Saladin begnadigt hatte." (Z.84-86) veranlasst Nathan zu erneutem elliptischem Fragen und dem Ausdruck von Ungeduld. Die Frau schließt ihre Erzählung daraufhin ab und präsentiert das Problem, dass der Retter nicht aufzufinden ist. ,,Ihr staunt? Ihr sinnt?" (vgl.Z.127) schließt Dajas hohen Redeanteil ab und gibt ihn an Nathan weiter, welcher nun in langen Satzgefügen seine Gedankengänge preisgibt. Anders als zuvor, erscheinen seine Emotionen dem Leser gegenüber in beruhigter und gefasster Stimmung (vgl.Z.127-166). Der erste Auftritt schließt in Nathans Vermutung, Recha sei in ihren Retter verliebt ab, als auch Daja diese Vermutung bestätigt. Folglich erhält Daja den Auftrag den Tempelherrn zu finden. Gleichzeitig beendet Nathan den Dialog mit dem Ziel seine Tochter von dem ,,süßen Wahn"(vgl.Z.163) auszutreiben mit den Worten: ,,Der Süße Wahn der süßen Wahrheit Platz: - Denn Daja glaube mir, dem Menschen ist ein Mensch noch immer lieber als ein Engel!" (Z.163-164f.). In Anbetracht dieser Analyse, kann die Deutungshypothese bestätigt werden. Denn der Protagonist tritt durch seine Wortwahl und Reaktion, tolerant und offen gegenüber den anderen Konfessionen auf. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Nathans religiöser Unabhängigkeit in Bezug zum Tempelherrn. Man kommt somit zu dem Entschluss, dass die Toleranz auch im weiteren Verlauf ein bedeutsames Thema sein wird, das mit Nathans als Hauptfigur im Vordergrund steht. "Nathan der Weise" wurde, wie bereits erwähnt, während einer Epoche geschrieben, die wir heute als "Aufklärung" betiteln. Fakt ist aber, vollständig aufgeklärt, das sind wir bis heute nicht und das werden wir auch nicht in zehn Jahren sein. Die Aufklärung ist schlichtweg evolutionär, sie wird die Menschen immer beschäftigen. Das bedeutet, wenn man Nathan in die heutige Zeit versetzen würde, so wäre seine Auffassung immer noch aktuell. Seine Offenheit gegenüber den Religionen wäre immer noch von immenser Bedeutung. Und sein Handeln wäre keineswegs unmodern. Das Ganze, obwohl zwischen Lessings und der heutigen Zeit Jahrhunderte liegen. So traurig das auch klingen mag, solang in einer KiTa darum gestritten wird, ob der kleine Junge ein rosanes Kleid tragen darf, solang Menschen sich für ihre Sexualität rechtfertigen müssen und solang Holocaust leugnende Rassisten in unserem Bundestag sitzen, muss für die Toleranz gekämpft werden. Es kann nicht sein, dass mir als Vegetarierin ständig von außen eingeredet wird, dass die Art wie ich lebe, wie ich esse falsch ist. Man stelle sich mich einmal vor wie ich bei einem simplen Essen unter Bekannten verkünde, keine Lebensmittel zu mir zu nehmen, die von getöteten Tieren stammen. Die darauffolgende Reaktion ist immer die Gleiche. "Du ist also gar kein Fleisch? Nicht einmal Hühnchen?", "Ach jetzt stell dich nicht so an, probiere doch wenigstens ein kleines Stückchen, die Oma hat so gut gekocht.", "Boa aber Fleisch ist so toll, ich könnte nie ohne Fleisch leben. Der Mensch hat eben immer schon Fleisch gegessen, das braucht man für die gesunde Entwicklung! Das wirst du Pflanzenfresser auch irgendwann noch merken!", "kein Wunder, dass du so bleich bist, bei dem, was du isst. Das ist ja nix Vernünftiges.". Ich könnte ewig weiter machen mit diesen wunderbar falschen Aussagen und mich noch länger daran aufhalten ihnen zu erklären, dass das, was sie sagen nicht nur falsch ist, sie sogar nicht einmal was angeht. Doch bevor ich mich in diesem Thema verlaufe, möchte ich klarstellen, dass meine persönliche Situation nicht im Geringsten mit religiöser Verfolgung oder gar dem gewaltsamen Durchsetzen einer Macht zu vergleichen ist. Und doch haben diese furchtbaren Vorkommnisse, meine Erfahrung und das Drama eins gemeinsam: Die fehlende Toleranz unter den Menschen.