Episches Theater Bertolt Brecht
Merkmale des epischen Theaters
Das epische Theater ist ein Theater des "wissenschaftlichen Zeitalters". Es setzt auf kritisches Mitdenken statt "Einfühlen". Der Schauspieler fühlt sich nicht in seine Rolle ein, sondern spielt distanziert. Es wird an die Vernunft, an den Verstand des Zuschauers appelliert. Der Zuschauer soll bekannte Vorgänge hinterfragen. Die Schauspieler interagieren mit den Zuschauern und die Figuren führen sich selbst ein.
Entstehung des Begriffs
In den 1920er-Jahren probierten Bertolt Brecht und Erwin Piscator neue Theaterformen aus. 1926 entstand der Begriff "episches Theater". Das epische Theater verbindet zwei literarische Gattungen, das Drama und die Epik, also theatralisch und erzählende Formen der Literatur.
Bekannte Beispiele für ein episches Theater
- Die Dreigroschenoper (1928)
- Mutter Courage und ihre Kinder (1941)
- Der gute Mensch von Sezuan (1943)
- Der kaukasische Kreidekreis (1948)
- Herr Puntila und sein Knecht Matti (1948)
- Die heilige Johanna der Schlachthöfe (1959; verfasst 1933)
Was bedeutet Episierung?
Episierung bedeutet, dass ein Stoff in Einzelepisoden aufgeteilt wird. Diese Episoden können unabhängig voneinander betrachtet werden und haben oft eine eigene Dramaturgie.
Wirkungsabsicht
Die Wirkungsabsicht des epischen Theaters ist es, den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen und ihn dazu zu bringen, die Gesellschaft kritisch zu betrachten. Es geht darum, gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen und den Zuschauer dazu zu bringen, sich aktiv für Veränderungen einzusetzen.
Unterscheidung klassisches Theater und episches Theater
Im klassischen Theater geht es darum, den Zuschauer in eine andere Welt zu entführen und ihn emotional zu berühren. Im epischen Theater hingegen soll der Zuschauer distanziert bleiben und kritisch mitdenken.
Aufbau episches Theater
Das epische Theater besteht aus verschiedenen Elementen wie zum Beispiel der Verfremdung, dem Einsatz von Musik und Gesang sowie der episodischen Struktur.
Erklärung des V-Effekts
Der V-Effekt (Verfremdungseffekt) soll den Zuschauer daran erinnern, dass er sich im Theater befindet und nicht in der Realität. Dadurch soll er distanziert bleiben und kritisch mitdenken.
Ziele des epischen Theaters
Die Ziele des epischen Theaters sind es, gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen, den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen und ihn dazu zu bringen, sich aktiv für Veränderungen einzusetzen.
Brechts Sicht auf sein episches Theater
Bertolt Brecht sah sein episches Theater als ein Mittel zur Veränderung der Gesellschaft. Er wollte den Zuschauer dazu bringen, sich aktiv für eine bessere Welt einzusetzen.
Darstellung seiner Figuren
Bertolt Brecht stellt seine Figuren oft als Typen dar, die stellvertretend für eine ganze Gruppe stehen. Dadurch soll der Zuschauer dazu gebracht werden, gesellschaftliche Zusammenhänge zu erkennen und zu hinterfragen.