Episches Theater - Grundlagen und Konzept
Bertolt Brecht entwickelte in den 1920er Jahren das Konzept des epischen Theaters als Gegenentwurf zum klassischen aristotelischen Drama. Dieses neue Theaterkonzept entstand als Reaktion auf die komplexe, moderne Welt des 20. Jahrhunderts, geprägt von Industrialisierung und Kapitalismus.
Definition: Das epische Theater ist eine Theaterform, die darauf abzielt, das Publikum zum kritischen Denken anzuregen, anstatt es emotional in die Handlung einzubinden.
Im Gegensatz zum aristotelischen Theater, das auf Katharsis (innere Reinigung) durch Mitleid und Furcht abzielt, soll das Publikum im epischen Theater eine distanzierte, analytische Haltung einnehmen.
Highlight: Das Hauptziel des epischen Theaters ist es, die Zuschauer zu aktiven, kritischen Beobachtern zu machen, die die dargestellten Situationen und Handlungen hinterfragen und analysieren.
Um diese Distanz zu erreichen, setzt Brecht verschiedene Verfremdungseffekte ein. Diese sollen verhindern, dass sich das Publikum mit den Figuren identifiziert oder in die Handlung eintaucht.
Vocabulary: Verfremdungseffekt bezeichnet Techniken, die das Publikum daran hindern, sich emotional in die Handlung einzubinden, und stattdessen eine kritische Distanz schaffen.
Das epische Theater wird auch als "analytisches" oder "didaktisches" Theater bezeichnet, da es das Publikum zum Studieren und Reflektieren der dargestellten Handlungen anregt.