Literarische Epochen im Überblick
Der Naturalismus 1880−1900 konzentrierte sich auf die objektive Darstellung der Realität. In dieser Zeit entstand die Großstadtlyrik mit ihrer einfachen, realitätsnahen Sprache. Zu den wichtigen Vertretern zählen Gerhart Hauptmann, Max Bernstein und Arno Holz.
Der Impressionismus 1890−1920 bevorzugte subjektive Momentaufnahmen und kurze Ausdrucksformen. Im Gegensatz zum Naturalismus wurden politische Themen bewusst vermieden. Bekannte Autoren dieser Epoche sind Ricarda Huch, Arthur Schnitzler und Rainer Maria Rilke.
Der Expressionismus 1910−1925 thematisierte Krieg, Großstadt, Zerfall und existenzielle Ängste. Die expressionistische Literatur zeichnet sich durch starke Übertreibungen, düstere Ausdrücke und nicht-lineare Erzählweisen aus. Georg Trakl, Georg Heym und Franz Kafka gehören zu den berühmten expressionistischen Dichtern.
💡 Expressionismus verstehen: In den expressionistischen Gedichten spiegelt sich die Angst vor Identitätsverlust durch Großstadtanonymität und Industrialisierung wider. Besonders Expressionismus Gedichte zur Stadt zeigen oft apokalyptische Bilder und seelische Abgründe.
Die Neue Sachlichkeit 1919−1933 fokussierte auf gesellschaftliche Veränderungen und zwischenmenschliche Beziehungen. Der sachliche, oberflächliche Schreibstil und die Verwendung von Alltagssprache sollten alle sozialen Schichten erreichen. Erich Kästner und Bertold Brecht sind wichtige Vertreter.
Die Exilliteratur 1933−1945 entstand durch die Flucht deutscher Autoren vor dem NS-Regime. Nach der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 thematisierten Schriftsteller wie Thomas und Heinrich Mann im Ausland ihre Heimatliebe und klärten über die Zustände in Deutschland auf.
Die Trümmerliteratur 1945−1950 beschreibt die Nachkriegszeit mit ihren zerstörten Städten und dem elenden Leben der Menschen. Trümmerliteratur: Merkmale sind eine einfache, unpoetische Sprache und der Bruch mit literarischen Traditionen. Wolfgang Borchert gehört zu den bekanntesten Trümmerliteratur Autoren.
Die Literatur der DDR/BDR 1950−1990 spiegelt die gesellschaftliche Entwicklung in den beiden deutschen Staaten wider. Sie durchlief verschiedene Phasen: Aufbauliteratur 1950−1961, Ankunftsliteratur 1961−1971 und Kritik am Sozialismus 1971−1990. Bertold Brecht und Anna Seghers prägten diese Zeit.
Die Postmoderne/Gegenwartsliteratur (seit 1989) thematisiert die Sinnlosigkeit der Welt, Pessimismus und Identitätssuche. Effektvolle Sprache und stilistische Vielfalt kennzeichnen diese Epoche, in der der Roman dominiert. Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch und Patrick Süskind sind wichtige Vertreter.