Erzählstruktur in "Corpus Delicti"
Der Roman "Corpus Delicti" von Juli Zeh weist eine komplexe Erzählstruktur auf. Es gibt keine einheitliche Erzählweise, sondern einen Wechsel zwischen verschiedenen Erzählperspektiven und Zeitebenen.
Überwiegend wird ein auktorialer Erzähler eingesetzt, der umfassendes Wissen über die Figuren besitzt und Kommentare abgibt. Ein Beispiel hierfür findet sich im dritten Kapitel S.11−19. Die Erzählperspektive variiert jedoch: In Gesprächen wird oft ein neutraler Erzählstil verwendet, während an anderen Stellen eine Tendenz zum personalen Erzählen aus Mias Perspektive zu beobachten ist.
Besondere Abschnitte wie das Vorwort und das Urteil werden von einem neutralen Erzähler präsentiert. In einigen Passagen, wie "Wie die Frage lautet", wird sogar die Ich-Perspektive von Mia eingenommen. Der Abschnitt "Bedrohung verlangt Wachsamkeit" wird aus der Ich- oder Wir-Perspektive von Kramer erzählt.
Highlight: Die variable Erzählperspektive in "Corpus Delicti" ermöglicht es dem Leser, die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und ein umfassendes Bild der dystopischen Welt zu erhalten.
Beispiel: Ein Beispiel für personales Erzählen in "Corpus Delicti" könnte lauten: "Mia spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog, als sie den Gerichtssaal betrat. Sie wusste, dass ihre Zukunft von den nächsten Minuten abhängen würde."