Die Gelehrtentragödie Nacht
Verzweiflung und Todessehnsucht
In dieser Szene überdenkt Faust melancholisch sein Leben und erkennt, dass er immer noch nicht weiß, was die Welt im Inneren zusammenhält. Deshalb wendet er sich dem Übernatürlichen zu und beschwört einen Weltgeist, um nach metaphysischer Wahrheit zu streben. Faust erkennt, dass er als Mensch an die irdische Existenz gefesselt ist und dass der Ausweg für sein Elend im Freitod gesucht wird. Doch als die Osterglocken klingen, entscheidet sich Faust dagegen und erinnert sich an seine glückliche Jugend.
Das Studierzimmer
Das Studierzimmer wird von Faust als eng und gotisch empfunden und er nennt es ein verfluchtes, dumpfes Mauerloch. Die Enge und das Gefühl des Eingesperrtseins spiegeln Fausts Geisteszustand wider, der langweilig, unbelebt und eng ist. Sein Geisteszustand als Universalgelehrter wird durch Unwissen und das Limitiertsein geprägt, was zu Depression und Selbstzerstörung führt.
Vor dem Tor
Während des Osterspaziergangs mit Wagner wird die Menschenmenge unterschiedlich bewertet. Wagner verurteilt die Menschen moralisch und stellt sie als primitiv und irrational dar. Faust hingegen fühlt sich verbunden und zugehörig und genießt die Freude, Zufriedenheit und Ausgelassenheit der Feierlichkeiten. Er findet Interesse an der scheinbaren Vielfältigkeit der Menschen und sagt: "Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust".
Der Pakt mit Mephistopheles
Im Studierzimmer erscheint Mephistopheles als schwarzer Pudel und folgt Faust. Als Faust die Bibel übersetzt und ihn mit dem Kruzifix beschwört, kann Mephistopheles das Zimmer wegen einem Pentagramm nicht verlassen. Geister singen Faust in den Schlaf und suggerieren ihm eine arkadische Landschaft. In der zweiten Szene sagt sich Faust vor dem Pakt von früheren Bildungserlebnissen und Traditionen los und bricht mit einem fliegenden Mantel in die kleine Welt auf.
Auerbachs Keller
Mephistopheles und Faust sind zu Besuch in einer Leipziger Kneipe, wo sich die Studenten betrinken. Mephistopheles versucht, Faust zu verführen, indem er ihm die Lüste der Menschheit vor Augen führt und ihn in lustige Gesellschaft führt. Doch Faust erkennt eher die wahre Facette der Menschheit und ist enttäuscht von ihrer Beschränktheit. Die Taktik Mephistos geht nicht auf, da Faust nicht in sein hedonistisches Weltbild einzuordnen ist.
Die Hexenküche
In der Hexenküche findet eine Verjüngung Fausts statt, und es gibt Vorausdeutungen auf die folgende Tragödie. Die Szene ist mystisch, belebt und exotisch und repräsentiert die Welt des Irrationalen. Tiere bekommen menschliche Eigenschaften und verspotten den Menschen. Faust stellt sich ein weibliches Schönheitsideal vor und findet Verjüngung durch einen Trank der Hexe.