Goethes "Faust" ist eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur, an dem der Dichter insgesamt 64 Jahre arbeitete.
Die Tragödie basiert auf der historischen Figur des Dr. Faust, eines Gelehrten aus dem 16. Jahrhundert, der der Sage nach einen Pakt mit dem Teufel schloss. Worum geht es in Goethes Faust: Im Zentrum steht der rastlose Wissenschaftler Heinrich Faust, der nach absolutem Wissen strebt und dabei einen Pakt mit Mephistopheles eingeht. Der berühmte Vers "Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust" verdeutlicht den inneren Konflikt des Protagonisten zwischen irdischen Begierden und dem Streben nach höherer Erkenntnis. Erst als Faust am Ende seines Lebens die Worte "Verweile doch, du bist so schön" ausspricht, ist der Pakt erfüllt.
Der Aufbau des Werkes gliedert sich in zwei Teile: Faust 1, an dem Goethe von 1772 bis 1808 arbeitete, und Faust 2, der erst 1832 posthum veröffentlicht wurde. Die Motive in Faust 1 umfassen unter anderem die Gretchentragödie, den Wissensdurst und die Katharsis des Protagonisten. Besonders bemerkenswert ist die zeitlose Relevanz des Werkes - Faust auf heute bezogen spiegelt noch immer aktuelle Themen wie die Grenzen der Wissenschaft, moralische Konflikte und die menschliche Hybris wider. Der historische Faust und Goethes Faust unterscheiden sich dabei deutlich: Während die historische Person als Betrüger galt, gestaltete Goethe seinen Faust als komplexe, nach Erkenntnis strebende Figur.