Goethes "Faust" ist ein zeitloses Meisterwerk, das die fundamentalen Fragen der menschlichen Existenz ergründet.
Die Szenenanalyse beginnt mit der berühmten Szene Nacht, in der wir Dr. Faust in seiner Existenzkrise erleben. Als Gelehrter hat er alle Wissenschaften studiert, fühlt sich aber dennoch leer und unerfüllt. Die Kernaussage von Faust liegt in seinem unstillbaren Streben nach Erkenntnis und der Frage nach dem Sinn des Lebens. Faust wendet sich der Magie zu, weil die traditionelle Wissenschaft ihm keine befriedigenden Antworten liefern kann. Im Studierzimmer erfolgt dann der folgenschwere Pakt mit Mephistopheles, der Fausts Leben grundlegend verändert.
Die Faust Interpretation zeigt einen komplexen Entwicklungsprozess des Protagonisten. In der Szenenreihenfolge wird deutlich, wie Faust vom verzweifelten Gelehrten über den verliebten Mann bis hin zum rücksichtslosen Verführer wandelt. Besonders in der Szene "Straße vor Gretchens Tür" wird die tragische Dimension der Handlung offenbar. Die Message von Faust ist vielschichtig: Sie behandelt die Grenzen menschlichen Strebens, die Verantwortung für das eigene Handeln und die Konsequenzen der Selbstüberschätzung. Fausts Monolog in der Nachtszene offenbart seine tiefe Zerrissenheit zwischen wissenschaftlichem Erkenntnisdrang und emotionalem Erleben. Seine kritische Haltung zur traditionellen Wissenschaft wird besonders deutlich, wenn er beklagt, dass alles Wissen ihn nicht glücklicher macht. Diese fundamentalen Konflikte und existenziellen Fragen machen das Werk auch heute noch hochaktuell und relevant für moderne Leser.