Die Ausgangssituation Fausts
In der Szene "Nacht" wird Fausts prekäre geistige und emotionale Lage deutlich dargestellt. Als Gelehrter, der Philosophie, Juristerei, Medizin und Theologie studiert hat, empfindet Faust eine tiefe Unzufriedenheit mit seinem erworbenen Wissen.
Zitat: "Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie durchaus studiert, mit heißem Bemühn." (V. 354-357)
Trotz seiner umfassenden Bildung fühlt sich Faust unwissend und glaubt, dass Menschen nur an der Oberfläche des Wissens kratzen. Diese Erkenntnis führt zu einer tiefen existenziellen Krise.
Highlight: Fausts Unzufriedenheit mit dem konventionellen Wissen treibt ihn dazu, nach alternativen Erkenntnisquellen zu suchen.
Faust ist nicht nur geistig, sondern auch materiell unerfüllt. Er beschreibt sich selbst als arm an Gütern und Geld, ohne Ruhm oder Ehre. Diese umfassende Unzufriedenheit führt dazu, dass er keine Freude mehr am Leben empfindet.
Beispiel: Fausts materielle Armut spiegelt sich in seiner geistigen Verzweiflung wider, was seine Suche nach tieferer Erkenntnis noch dringlicher macht.
In seiner Verzweiflung wendet sich Faust der Magie zu, da er keine Angst vor übernatürlichen Kräften hat. Dies markiert den Beginn seiner Entgrenzungsversuche, mit denen er hofft, die Grenzen des menschlichen Wissens zu überschreiten.